Mercedes rundet sich zurück
Die Automarke mit dem Stern befindet sich in Österreich wieder im Aufwind mit Wachstumsraten um 20 Prozent. Parallel fiel nun der Startschuss für die neue Österreich-Zentrale in Eugendorf.
SALZBURG. Der Daimler-Manager Marc Boderke (48) kam im Vorjahr mit einem klaren Auftrag aus der Stuttgarter Konzernzentrale nach Österreich: Er soll die Verkaufszahlen ordentlich steigern. Mercedes Benz sei, obwohl man sich gegenüber den Mitbewerbern im Premiumsegment – vor allem Audi und BMW – als Technologieführer sieht, in Österreich beim Marktanteil „abgeschlagen“, hatte Boderke unverblümt im SN-Interview gesagt.
Knapp ein Jahr später gibt es zwei Anlässe für eine Zwischenbilanz, wie die damals ausgerufene „Aufholjagd“läuft. Für die neue Österreich-Zentrale, die in Eugendorf nahe der Westautobahn entsteht, fiel soeben der Startschuss. Und im ersten Halbjahr hielten die rund 250 Mercedes-Benz-Mitarbeiter in Österreich das Wachstumstempo, das im Vorjahr erreicht worden war. Boderke: „Die Saat ist aufgegangen. Wir verkauften im Vorjahr um 21 Prozent mehr Fahrzeuge, im ersten Halbjahr 2017 waren es plus 19 Prozent.“Damit habe man den Abstand zu den Mitbewerbern fast um die Hälfte verringert. Im Geschäft mit Flottenfahrzeugen für Firmen gebe es sogar Zuwächse von 25 Prozent. Laut Statistik Austria verzeichnete Mercedes im ersten Halbjahr 8764 neu zugelassene Pkw. Im gleichen Zeitraum musste Audi ein Minus von 11,4 Prozent (auf 9091 Stück) hinnehmen, bei BMW betrug es 3,1 Prozent (auf 9695 Stück).
Als ausschlaggebend für die jüngsten Erfolge sieht Boderke – neben der günstigeren Preisgestaltung – zwei Faktoren: Einerseits profitiere die Marke mit dem Stern auch in Österreich vom Imagewandel, der sich etwa bei viel jüngeren Käufern der A-Klasse zeige. Zudem mache sich die verstärkte Kundenorientierung bezahlt.
Die Ausrichtung darauf, dem Kunden das beste Erlebnis rund um sein Auto zu bieten, solle auch bei der neuen Österreich-Zentrale umgesetzt werden. Erstmals werden ab Anfang 2019 alle Mitarbeiter (inklusive Finanzierungsgesellschaft) unter einem Dach sein. Das Projekt errichtet die Baufirma Hillebrand, Investor ist die Unternehmensgruppe Kuhn (Baumaschinenhandel, Emco Werkzeugmaschinen), die neben ihrer Zentrale in Eugendorf ein rund 4500 m2 großes Grundstück hat. Einen der beiden baugleichen Teile mietet Mercedes, der zweite Teil wird anderweitig vergeben. Mercedes plant offene Arbeitsbereiche mit vielfältigen Rückzugsmöglichkeiten zum Telefonieren, für Besprechungen oder Pausen. Boderke geht dabei selbst in die Kommunikationsoffensive: „Ich werde kein eigenes Büro mehr haben“, sagt er, sein Schreibtisch werde inmitten derer von Kollegen sein.