Heinz Schaden prägte eine Ära
Der größte Erfolg des roten Langzeitbürgermeisters sind tiefschwarze Zahlen im Stadtbudget. Die bitterste Niederlage seiner Karriere musste er am Freitag im Gerichtssaal hinnehmen.
SALZBURG. Wer heute 18 Jahre alt ist, hat nie einen anderen Bürgermeister erlebt. Seit 30. April 1999 bekleidet Heinz Schaden das oberste Amt der Stadt. Dazu kommen sechseinhalb Jahre, die er Vizebürgermeister war. Er ist der längstdienende Bürgermeister seit 1945. Er ist der erste, der direkt gewählt wurde. 2004 geschah dies im ersten Durchgang, 1999, 2009 und 2014 in der Stichwahl – die beiden letzten Male gegen ÖVP-Mann Harald Preuner. Wobei Schadens Ergebnis immer besser war als das seiner Partei, der SPÖ.
Schaden hat sich Popularität über die Parteigrenzen hinweg erworben – und bewahrt. Selbst als er bereits angeklagt war, sprach sich in einer IGF-Umfrage für die SN eine Mehrheit für seinen Verbleib im Amt aus.
Schaden ist ein Politiker mit Ecken und Kanten, sagt unumwunden, was er denkt, hat einen Hang zu einsamen Entscheidungen, mitunter zur Theatralik: Unvergessen ist, wie er sich 2011 am Tag der Festspieleröffnung als Zeichen des Protests gegen die 380-kV-Leitung von der Mönchsbergwand abseilte und ein Riesenplakat entrollte. Er scheute sich auch nie, gegen die Parteiführung in Wien aufzumucken.
Als größten Erfolg seiner Laufbahn kann er die finanzielle Sanierung der Stadt verbuchen. Salzburg ist de facto schuldenfrei, im Budget gibt es einen jährlichen Überschuss von 40 Millionen Euro. Schadens Sparkurs schuf Spielraum für Großinvestitionen gegen Ende seiner Laufbahn: die umfassende Sanierung der Seniorenheime um 70 Millionen Euro, die ihrem Abschluss entgegengeht; der Neubau des Paracelsusbads um 62,8 Millionen, der gerade läuft; der Bildungscampus Gnigl (28 Mill. Euro) ist mitten im Bau; für Lehen ist ein weiterer Bildungscampus angedacht.
In der ehemaligen Arbeiterhochburg Lehen wurden in der Ära Schaden die kräftigsten Akzente gesetzt: Auf dem Gelände des verwaisten Fußballstadions entstand die architektonisch aufsehenerregende Neue Mitte Lehen. Auf dem Stadtwerkeareal wuchs eine gemischt genutzte Siedlung aus Wohnungen, Gewerbe und Wissenschaft, in der es anfangs zu heftigen Nutzungskonflikten kam.
Salzburg hat ein gut ausgebautes Radwegenetz, was dem passionierten Radfahrer Schaden ein persönliches Anliegen ist. Im öffentlichen Verkehr ging deutlich weniger weiter. Bei der Stadt-Regional-Bahn stand der Bürgermeister auf der Bremse, auch aus Kostengründen. Lange Jahre bildeten er und Verkehrsreferent Johann Padutsch (Bürgerliste) eine Achse zur Eindämmung des Individualverkehrs. Höhepunkt dieser Politik war die Mittagssperre des Neutors im Sommer 2012.
Ein Jahr später brach Schaden in der Frage der Verkehrslösung für die Griesgasse mit Padutsch. Es war nicht sein einziger Bruch mit Weggefährten. Martin Panosch, ehemaliger Kronprinz,