„Da Hundstoa is wos Bsundas“
Der Mann, der das sagt, weiß, wovon er redet. Am Sonntag ist er zum siebzigsten Mal beim Hundstoaranggeln dabei. 1946 war er selbst Jugend-Hagmoar. Sein Sohn aber hält den Rekord.
GOLDEGG, MARIA ALM. 89 Jahre alt wird er heuer. Aber über die Stiege hinauf in den ersten Stock marschiert er, sehnig und braun gebrannt in der kurzen Ledernen, wie eine junge Gams. Das neue Kniegelenk macht’s möglich. Vor allem aber die Konsequenz.
Denn bevor er in der Früh seinen Kaffee trinkt, hat Robert Rupitsch, Altbauer am Großhöchhof in Goldegg-Weng, schon 2000 Bewegungen gemacht. Ausgiebige Gymnastikübungen und Radfahren auf dem Hometrainer sind zu einer Art Frühgebet geworden. Dazu kommen fünf Kilometer Spazierengehen. Jeden Tag. Das ist mit dem neuen Kniegelenk – und endlich wieder ohne Schmerzen – seine tägliche Freude. „Hiaz, wo i operiert bin, braucht si koana mehr spuin mit mir!“, kudert der drahtige Naturbursch. Seine Augen blitzen dabei. Anlass zur Freude gibt ihm derzeit noch ein zweiter Grund. Er wurde am Dienstag zum 36. Mal Urgroßvater. Ja, ja, die Robert-Rupitsch-Verwandtschaft ist recht stattlich, er selbst Vater von vier Söhnen und von acht Töchtern. Mit 21 Jahren übernahm er den 32 ha großen Hof. Seine Frau Josefine war damals noch keine 18. „Mia homb a Bewilligung zan Heiraten braucht.“Einer seiner Buam, Gotthard – in jungen Jahren war er wie der junge Vater ein Paradeathlet – , hält am Hohen Hundstein den Rekord. Er wurde fünf Mal Hagmoar. Das hat bisher kein anderer geschafft. Und, was für ein lustiges Detail ist denn das bitte schön: Als Gotthard Rupitsch 1975 das erste Mal die Hagmoarfahne beim Jakobiranggeln am Hundstoa gewinnt, fehlt der Vater, der seit 1945 immer dort war. Und das, obwohl er eigentlich schon parat und „gricht“gewesen ist – und auch die Kühe versorgt waren. „Aber de zwoa Rotzpippn sand nit hoamkemma. De homb si verblitzt.“Mit anderen Worten: Gotthard und Robert jun. waren am Vorabend des Hundstoaranggelns 1975 ausgiebig in Gasthäusern unterwegs – und erst in der Früh daheim aufgetaucht. „Es is schon liacht gwesen.“Also hell. Für den Senior war klar: „De zwoa reißn nix, blau, wia de sand! Es is zum Schama! Da bleib i liaba dahoam.“Und dann das: Der eine wird Hagmoar, der andere, Robert jun., gewinnt die 3. Klasse. Beide kamen also mit der Fahne heim – der wunderschön bestickten Siegerfahne. Die wird heuer Robert Rupitsch dem Hagmoar vom Hundstein stiften. Anlässlich seines persönlichen Jubiläums „70 Mal beim Hundstoaranggeln dabei“. Und wer wird gewinnen? Wie lautet der Expertentipp von Robert Rupitsch? „Da Höllwart“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Gemeint ist Hermann Höllwart aus Taxenbach. Der war bereits 2011, 2012 und 2015 Sieger am Hundstoa.
Robert Rupitsch, der Fahnenspender, war nicht nur selbst lange Jahre Ranggler. Erst mit 47 be-
„De Rotzpippn sand nit hoamkemma. De homb si verblitzt!“
Robert Ruptisch