Wenn Wirte das Handtuch werfen
Theater Mokrit trifft mit „s’Wirtshaus zur schönen Aussicht“den Zeitgeist.
TAMSWEG. Lessach hat kein eigenes Gasthaus. Andere kleine Lungauer Orte versuchen verzweifelt, ihre Wirte zu erhalten. Und im Rest Salzburgs ist es nicht anders. Es droht der Verlust eines zentralen Kulturguts.
Das Stück „s’Wirtshaus zur schönen Aussicht“vom Theater Mokrit geht diesen Fragen und der Entwicklung nach. Und trifft den Zeitgeist. Im Stil eines Volkstheaters werden Verhaltensmuster der Gesellschaft sehr amüsant aufgezeigt. Da kann es schon passieren, dass Frau Altkommissär nach ein paar Achterln Freundschaft mit einem ausländischen Reiseveranstalter schließt.
Der müde, abgearbeitete Wirt Sepp Seitlinger – gespielt von Robert Wimmer – lädt schließlich zum Abschlussfest. Niemand im Ort ahnt, was er vorhat. Nach einem wilden Gelage mit reichlich Alkohol wird er von der Liebe übermannt und führt sein Gasthaus weiter. Konservative Lebensbilder treffen da auf eine Globalisierung, die eben auch bis ins hinterste Tal reicht.
Bezaubernde Klänge liefern Evelyn und Hubert Brunauer von den D’Salzburger Nockerl. Auf ihre Kosten kommen auch die Besu- cher: Sie werden im provisorischen Wirtshaus (Zelt) vor der Künstlerei von den Schauspielern mit Slow-Food-Menüs bewirtet – und sind Teil der Aufführung. „Unsere Produktion war bis auf ein Mal immer ausverkauft. Es kamen auch viele Wirte und Köchinnen. Heute, Samstag, 29. Juli, spielen wir das Stück zum letzten Mal“, sagt Wimmer. Beginn 18 Uhr. Wehmut schwinge mit, wenn das Wirtshaus dann tatsächlich für immer schließe: „Es wird sicher ein bisserl sentimental. Wir haben ein wunderbares Umfeld. Es wurde viel gemeinsam erreicht. Der Erfolg schweißt zusammen.“Über 30 Akteure – mehr als die Hälfte unter 20 Jahren – sind in das Geschehen in der Küche und auf der Bühne eingebunden. Für die heutige Aufführung gibt es noch Restkarten.