„Ist das alles wirklich wahr?“
Wie im Märchen verläuft die EURO für Österreichs Fußballfrauen. Laura Feiersinger und Sarah Zadrazil schildern, wie sie vor dem Viertelfinale trotzdem am Boden bleiben.
GERHARD ÖHLINGER Österreichs Fußballnationalteam der Frauen begeistert ein Millionenpublikum. Bei der EURO in den Niederlanden steht nach dem sensationellen Gruppensieg nun am Sonntag (18 Uhr, live in ORF eins) das Viertelfinale gegen Spanien an.
Zwei Salzburgerinnen sind beim Fußballmärchen als Schlüsselspielerinnen in Dominik Thalhammers Erfolgsteam mittendrin. Sarah Zadrazil und Laura Feiersinger, beide 24 Jahre alt, machten sich einst gemeinsam vom Bundesliga-Underdog USK Hof aus auf, die Fußballwelt zu erobern. Die beiden Deutschland-Legionärinnen geben Auskunft über … … den Gruppensieg
Zadrazil: Einfach ein Traum. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Wir haben so viel erreicht in diesen drei Spielen, mehr, als wir uns je erwartet haben. Manchmal müssen wir uns selbst zwicken, weil wir uns fragen: Ist das wirklich wahr? Ich bin einfach nur stolz auf die ganze Mannschaft und alle Betreuer.
Feiersinger: Von Anfang an war spürbar, dass wir alle an einem Strang ziehen und in jedes Spiel mit dem Vorsatz reingehen, alles geben zu wollen. Das ist der Grund, warum wir so stark sind. … den plötzlichen Hype Zadrazil: Wir bekommen mit, dass in der Heimat im Moment ziemlich viel los ist. Wir schaffen es aber ganz gut, das auszublenden. Ich finde es sehr positiv, dass die Aufmerksamkeit und die Akzeptanz für unseren Sport größer wird. Feiersinger: „Man liest zwar einiges, aber das ist weit weg. Wir sind hier im Teamcamp in Wageningen so abgeschieden, dass wir auch fokussiert bleiben können. … die eigene Leistung Zadrazil: Zuerst einmal gebührt den Physiotherapeuten und dem Mannschaftsarzt ein großer Dank. Sie haben sehr viel geleistet, damit ich nach meiner Verletzung wieder spielen konnte. Das Tor zu erzielen war ein Supergefühl. Aber wichtig ist nicht, wer die Tore schießt, sondern dass wir das Spiel gewinnen. Feiersinger: Am Tag nach einem Spiel ist es am härtesten. Da bin doch immer ein bisschen k. o. Bisher habe ich es aber immer gut geschafft, zu regenerieren. Ich bin zuversichtlich, dass das auch vor dem Viertelfinale gelingen wird. … Viertelfinalgegner Spanien
Feiersinger: Ich habe noch nie gegen Spanien gespielt. Es wird ein harter Kampf. Wir werden wieder einen Supertag brauchen, wir werden sicher gut vorbereitet und optimal eingestellt in dieses Spiel gehen. Wir hauen uns voll rein und schauen, was dann herauskommt.
Zadrazil: Die Spanierinnen sind eine technisch sehr starke Mannschaft. Unsere besonderen Stärken liegen in der disziplinierten Defensive. Wir werden den Gegner gut analysieren und versuchen, seine Schwächen auszunutzen. … die Außenseiterrolle Zadrazil: Das Ranking spricht gegen uns. Aber eine EURO ist ein eigener Event, der oft seine eigenen Geschichten schreibt. Und wir sind jetzt auch so eine Ge schichte geworden.“
Feiersinger: „Wir sind auf jeden Fall Außenseiter. Aber wir sind in einem guten Zustand, kommen mit einer Portion Selbstvertrauen, brauchen uns auf jeden Fall nicht verstecken. … die Feiern Zadrazil: Wir waren nach dem Island-Spiel
zwar alle ziemlich erledigt. Aber unsere Musikbox mit den Discolichtern, die mittlerweile in ganz Österreich bekannt ist, war wieder im Einsatz. Und ein paar Lieder sind sich dann doch ausgegangen.
Feiersinger: Diesmal war es auf der Fahrt zurück ins Hotel nach Wageningen im Bus ziemlich ruhig für unsere Verhältnisse. Aber ,I am from Austria‘ haben wir alle angestimmt. Ob wir besser Fußball spielen oder feiern können? Ich würde sagen, beides!“