Lucky hat den Blitz überlebt
Auf einem Berg in Strobl tötete ein Blitz neun Schafe. Warum ein sechs Wochen altes Lamm das Unglück überleben konnte.
Lucky: Dieser Name passt perfekt zu dem erst sechs Wochen alten Lamm. Ins Deutsche übersetzt heißt Lucky: Glücklich – man könnte auch sagen: der Glückliche. Und es ist wirklich ein Glück, dass Lucky noch lebt. Seine Herde wurde vergangenen Sonntag auf der Bleckwand in Strobl bei einem heftigen Unwetter von einem Blitz getroffen. Neun Schafe starben, darunter Luckys Mutter und seine Zwillingsschwester.
Lucky, der jetzt im Stall des Besitzers in Strobl aufgepäppelt wird, dürfte einen Schock davongetragen haben. „In den ersten Tagen ist er viel gelegen. Er ist sehr ruhig“, sagt Elfriede Müller. Sie füttert ihn drei Mal am Tag mit Lämmermilch.
Zu dem Unglück kam es bei zwei Bäumen, nicht weit weg vom Gipfelkreuz der Bleckwand. Die Tiere hatten unter den Bäumen Schutz gesucht. Es könnte also sein, dass der Blitz in einen der Bäume eingeschlagen hat.
Seltsamerweise wurden bei den zwei Fichten keine Brandspuren festgestellt. Doch so etwas kann es geben. „Bei manchen Bäumen sieht man das nicht“, sagt Wolfgang Schulz vom österreichischen Blitzortungssystem ALDIS.
Vielleicht hat der Blitz aber auch in den Boden eingeschlagen. Neben Lucky haben noch ein paar andere Schafe überlebt. Aber wie ist es möglich, dass manche überleben und andere nicht? Ein Grund könnte sein, dass die überlebenden Schafe weiter weg gestanden sind. Eine andere Erklärung wäre die „Schrittspannung“. Wenn zum Beispiel ein Blitz in einen Baum ein- schlägt, fließt der Strom zuerst den Stamm hinunter, breitet sich dann in alle Richtungen aus und erreicht so die Beine von Schafen, Kühen oder Menschen. Das ist ein Problem, wenn die Beine relativ weit voneinander entfernt sind – wie bei einem erwachsenen Schaf. Zwischen den Füßen tritt dann die „Schrittspannung“auf – der Strom fließt durch den Körper. Entscheidend ist auch die Richtung, in der das Tier steht. Steht es seitlich zum Baum, sind die Überlebenschancen höher, als wenn es mit dem Kopf oder dem Hinterteil in Richtung Baum zeigt.