Salzburger Nachrichten

Lucky hat den Blitz überlebt

Auf einem Berg in Strobl tötete ein Blitz neun Schafe. Warum ein sechs Wochen altes Lamm das Unglück überleben konnte.

- Thomas Hödlmoser

Lucky: Dieser Name passt perfekt zu dem erst sechs Wochen alten Lamm. Ins Deutsche übersetzt heißt Lucky: Glücklich – man könnte auch sagen: der Glückliche. Und es ist wirklich ein Glück, dass Lucky noch lebt. Seine Herde wurde vergangene­n Sonntag auf der Bleckwand in Strobl bei einem heftigen Unwetter von einem Blitz getroffen. Neun Schafe starben, darunter Luckys Mutter und seine Zwillingss­chwester.

Lucky, der jetzt im Stall des Besitzers in Strobl aufgepäppe­lt wird, dürfte einen Schock davongetra­gen haben. „In den ersten Tagen ist er viel gelegen. Er ist sehr ruhig“, sagt Elfriede Müller. Sie füttert ihn drei Mal am Tag mit Lämmermilc­h.

Zu dem Unglück kam es bei zwei Bäumen, nicht weit weg vom Gipfelkreu­z der Bleckwand. Die Tiere hatten unter den Bäumen Schutz gesucht. Es könnte also sein, dass der Blitz in einen der Bäume eingeschla­gen hat.

Seltsamerw­eise wurden bei den zwei Fichten keine Brandspure­n festgestel­lt. Doch so etwas kann es geben. „Bei manchen Bäumen sieht man das nicht“, sagt Wolfgang Schulz vom österreich­ischen Blitzortun­gssystem ALDIS.

Vielleicht hat der Blitz aber auch in den Boden eingeschla­gen. Neben Lucky haben noch ein paar andere Schafe überlebt. Aber wie ist es möglich, dass manche überleben und andere nicht? Ein Grund könnte sein, dass die überlebend­en Schafe weiter weg gestanden sind. Eine andere Erklärung wäre die „Schrittspa­nnung“. Wenn zum Beispiel ein Blitz in einen Baum ein- schlägt, fließt der Strom zuerst den Stamm hinunter, breitet sich dann in alle Richtungen aus und erreicht so die Beine von Schafen, Kühen oder Menschen. Das ist ein Problem, wenn die Beine relativ weit voneinande­r entfernt sind – wie bei einem erwachsene­n Schaf. Zwischen den Füßen tritt dann die „Schrittspa­nnung“auf – der Strom fließt durch den Körper. Entscheide­nd ist auch die Richtung, in der das Tier steht. Steht es seitlich zum Baum, sind die Überlebens­chancen höher, als wenn es mit dem Kopf oder dem Hinterteil in Richtung Baum zeigt.

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BILD: SN/HÖD Elfriede Müller päppelt den kleinen Lucky mit Lämmermilc­h wieder auf.

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