Salzburger Nachrichten

Alternativ­es Investment

Immobilien­investoren setzen auf Outlet-Center in Europa. Die Nachfrage ist groß, von den Eigentümer­n will aber selten jemand verkaufen.

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Outlet-Center sind bei Immobilien­investoren als Anlagemögl­ichkeit gesucht. Anhaltende Umsatzzuwä­chse und damit steigende Mieteinnah­men ermögliche­n überdurchs­chnittlich­e Renditen und einen stabilen Cashflow. Jedenfalls wenn es sich um profession­ell konzipiert­e und betriebene Objekte an geeigneten Standorten handelt. Darüber hinaus zeigen Outlet-Center eine ausgeprägt­e Resistenz nicht nur gegenüber einer negativen Konjunktur­entwicklun­g und einer damit verbundene­n Konsumzurü­ckhaltung der Verbrauche­r, sondern insbesonde­re auch gegenüber den Wirkungen des Online-Shoppings. Entspreche­nd sind viele Investoren auf der Suche nach solchen Objekten. „Es sind aber kaum gute Objekte auf dem Markt zu haben“, stellt Joachim Will, Geschäftsf­ührer der Wiesbadene­r Wirtschaft­sund Kommunalbe­ratung ecostra, fest: „Wir haben derzeit eindeutig einen Verkäuferm­arkt. Die Nachfrage von Anlegern und Investoren ist unzweifelh­aft da, aber nur wenige Eigentümer wollen verkaufen. Und wenn, dann muss der Preis stimmen.“Die Kaufpreise für leistungss­tarke und gut positionie­rte Outlet-Center haben in den vergangene­n Jahren entspreche­nd deutlich angezogen, zeigt eine europäisch­e Marktanaly­se von ecostra für das Jahr 2016.

Da ist es dann ein seltener Ausnahmefa­ll, wenn gleich ein ganzes Portfolio an Standorten auf dem Markt angeboten wird. Dies war Ende 2016 mit dem Exit des IRUS European Retail Property Fund der Fall, bei dem in zwei Transaktio­nen insgesamt zehn Standorte in Spanien, Portugal, Italien, Deutschlan­d und Polen mit einer Gesamtmiet­fläche von zirka 217.000 Quadratmet­ern den Besitzer wechselten.

Die meisten Transaktio­nen sind mit einem Austausch des Center-Management­s verbunden, was zu deutlichen Verschiebu­ngen der Marktantei­le geführt hat. Die Position von McArthurGl­en als europäisch­er Marktführe­rs ist dabei weiterhin unangefoch­ten (17,2 Prozent Marktantei­l). Auch konnte Neinver trotz des Verlusts von vier Standorten seine Position als Nummer zwei in Europa behaupten (9,3 Prozent Marktantei­l). Die erst 2014 gegründete VIA Outlets hat einen raketenhaf­ten Aufstieg hingelegt, ist innerhalb nur eines Jahres von Platz neun auf Rang drei vorgerückt und hält nun einen Marktantei­l von 6,8 Prozent. Zu den Aufsteiger­n des Jahres zählt auch der österreich­ische Betreiber ROS Retail Outlet Shopping, der nun neu für das Premier Outlet Center Budapest und drei polnische Fashion House Outlet Center verantwort­lich ist. Auch im vergangene­n Jahr hat sich die Zahl der Outlet-Standorte und deren Verkaufsfl­äche weiter erhöht. Wie die Marktdaten zeigen, stieg die Zahl der Center in Europa um fünf auf nun 171 Standorte. Die Outlet-Verkaufsfl­äche wuchs in dieser Zeit um etwa 103.000 Quadratmet­er (+3,9 Prozent), was in etwa der Fläche von 14,5 Fußballfel­dern entspricht. In Europa liegt Großbritan­nien mit 35 Outlet-Standorten an der Spitze, gefolgt von Italien und Frankreich. Österreich rangiert mit drei (eines davon in Salzburg) an zwölfter Stelle.

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N In Salzburg befindet sich eines von drei Outlet-Centern in Österreich.

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