Botschafterin für junges Publikum
Die Festspiele begleiten Armie-Angélique Lassiwe, Direktorin des Salzburger Hotels Sacher, täglich. Die Jugend liegt ihr besonders am Herzen.
„Die Salzburger Festspiele sind eine zeitlose Schönheit.“
Armie-Angélique Lassiwe,
Direktorin Hotel Sacher
SALZBURG-STADT. Ein Gast begrüßt Armie-Angélique Lassiwe herzlich mit einem Händedruck. Die Direktorin des Salzburger Hotels Sacher führt ein kurzes Gespräch, nimmt lächelnd auf ei- nem Sessel Platz. Ihr Blick fällt in das durch eine Tür verbundene Haubenrestaurant Zirbelzimmer. „Wir haben gerade im Sommer sehr viele Stammgäste im Haus, die sich beim Essen über die Salzburger Festspielproduktionen unterhalten. Da wird über die Tische hinweg diskutiert. Es ist schön, mitzuverfolgen, wie sehr die Festspiele die Leute anregen“, sagt Lassiwe, selbst begeisterte Festspielbesucherin. Sowohl beruflich als auch privat seien die Festspiele in ihrem Leben das ganze Jahr über präsent. „Am letzten Tag der laufenden Festspielsaison beginnen wir im Haus schon mit der Planung für die kommenden Festspiele.“
Seit 2015 ist Lassiwe Direktorin des Sacher-Hotels. Ebenfalls seit zwei Jahren ist sie Botschafterin der Next Generation des Vereins der Freunde und Förderer der Salzburger Festspiele. Was die Vereinigung Erwachsener im Alter von bis zu 45 Jahren mache? „Wir versuchen gemeinsam das Interesse für Kunst und Kultur bei jungen Menschen zu wecken und sie für die Festspiele zu begeistern“, erzählt die 36-jährige Hamburgerin. Es gehe auch darum, junge Künstler zu fördern. Führungen oder Künstlergespräche sollen jungen Menschen einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Im Rahmen von Festen soll ihr Netzwerk erweitert werden.
Ob die teils hohen Preise für Festspielvorstellungen junge Leute nicht abschrecken würden? Lassiwe geht in sich, überlegt. „Ich halte die Preise für gerechtfertigt. Man darf nicht vergessen, wie viel Arbeit in den Produktionen steckt, was für eine Vielfalt an großartigen Künstlern in dieser Zeit nach Salzburg kommt.“Auch sie hätte sich mit 20 Jahren den Besuch einer Oper nicht leisten können. „Es kann aber auch zu einer Vorfreude führen, wenn man weiß, dass man sich so etwas irgendwann ermöglichen kann.“Eine Überlegung sei auch, günstigere Kartenkontingente für junges Publikum, etwa Studierende, zu erhöhen.
„Mein großer Wunsch ist, noch mehr Salzburger Mitglieder für die Next Generation zu gewinnen“, sagt sie. Wie das gelingen könne? Von den Festspielen müsse man niemanden überzeugen, ist sie sicher. „Wir haben im Haus derzeit eine Coco-Chanel- Ausstellung. Sie ist eine zeitlose Schönheit. So sehe ich auch die Festspiele, ebenso wie das Hotel Sacher.“Erschwinglichere Modelle für eine Mitgliedschaft bei der Next Generation zu schaffen sei jedoch eine Überlegung. Der jährliche Mitgliedsbeitrag liegt derzeit bei 550 Euro. Das erste Stück, das Lassiwe bei den Festspielen besucht habe, sei der „Jedermann“gewesen. „Es ist wunderbar, für einen Moment in eine Traumwelt zu entgleiten, während man die Realität Realität bleiben lässt“, sagt sie. Für die Dauer einer Vorstellung würden Handy und die digitale Welt, von der man heutzutage ständig umgeben sei, abgeschaltet werden. „Man kann einfach genießen. Meistens besuche ich die Festspiele mit meiner Familie.“