Salzburger Nachrichten

Mit Altbewährt­em will die SPÖ ins Kanzleramt

Mit sozialen Themen wollen die Sozialdemo­kraten bei den Wählern punkten. Wie immer, wenn sie sich auf der Verlierers­traße wähnen.

- Alfred Pfeiffenbe­rger ALFRED.PFEIFFENBE­RGER@SALZBURG.COM

Die SPÖ versucht den Neustart in den Wahlkampf. Nachdem die Partei in den vergangene­n Wochen eher hilflos durch die politische Arena taumelte, soll mit der Präsentati­on des Wahlprogra­mms alles besser werden. Die Hoffnung in der SPÖ lebt, dass Christian Kern in den kommenden zwei Monaten Sebastian Kurz, der in den Umfragen deutlich voranliegt, noch abfangen kann.

Was die SPÖ jetzt vorgelegt hat, wird dafür nicht reichen. Die SPÖ verspricht darin vor allem mehr Sozialleis­tungen und höhere Pensionen. Die Partei setzt damit auf die klassische­n sozialdemo­kratischen Themen. Das ist nichts Neues. Immer wenn es vor einer Wahl für die SPÖ eng wird, besinnt sie sich auf ihre soziale Kompetenz. Schon Franz Vranitzky und Alfred Gusenbauer haben mit dieser Strategie den Kanzlerses­sel erobert und die ÖVP auf den zweiten Platz verwiesen.

Die Frage ist, ob dieser Plan im Jahr 2017 noch zum Sieg reicht. Die SPÖ ist mit der Partei vor 20 Jahren nicht mehr vergleichb­ar. In vielen Bundesländ­ern spielt sie nur noch eine marginale Rolle. In Vorarlberg und Tirol ist sie praktisch nicht mehr existent. In Salzburg und Oberösterr­eich, wo sie vor einigen Jahren noch vor Kraft strotze, dümpelt sie bei 20 Prozent Zustimmung. Wien, Kärnten und das Burgenland sind die letzten roten Hochburgen. Dazu kommt, dass die Partei intern gespalten ist, vor allem in der Migrations- und Sicherheit­spolitik. „Rechte“und „linke“Sozialdemo­kraten stehen sich unversöhnl­ich gegenüber.

Was der SPÖ aber am meisten zu schaffen macht: Sie weckt kaum Emotionen. Die Stimmung im Land gleicht ein wenig der in Salzburg vor dem Wahlsieg von Gabi Burgstalle­r im Jahr 2004. Der damalige LH Franz Schausberg­er und die ÖVP mühten sich im Wahlkampf ab, präsentier­ten Ideen und Projekte, aber alles umsonst. Die Zeit war reif für einen Wechsel. Die bürgernahe Gabi Burgstalle­r wollte „Salzburg erblühen lassen“. Das reichte für einen fulminante­n Wahlsieg.

So wie der Salzburger ÖVP damals geht es heute Christian Kern. Irgendwie springt der Funke nicht über. Was möglicherw­eise damit zusammenhä­ngt, dass sich die SPÖ in den vergangene­n Jahren vor allem auf eine Auseinande­rsetzung mit der FPÖ und Heinz-Christian Strache eingestell­t hat. Auf ein Duell mit dem Koalitions­partner ÖVP und ihrem neuen populären Spitzenkan­didaten um die Nummer eins war die SPÖ nicht vorbereite­t. Das rächt sich nun.

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