Eine Zeitreise wird zum Abenteuer
Der Geiger Christian Tetzlaff und der Pianist Leif Ove Andsnes im Kammerkonzert.
SALZBURG. Zwischen den großen „Brocken“in Oper und Schauspiel Zeit für ein feines Kammerkonzert, „Zeit mit Schostakowitsch“(wie ein Konzertschwerpunkt der Salzburger Festspiele heißt), das heißt auch: Bezüge und Referenzen innerhalb anderer Werke abseits eines abzuspielenden Tourneeprogramms: Auch das ist Salzburger Festspielluxus. Fordernd und anspruchsvoll, aber auch mit Lust an sinnlicher Musizierfreude und eigenwillig diskussionsfreudigen Akzenten vorgeführt haben das am Dienstag im Mozarteum der Geiger Christian Tetzlaff und der Pianist Leif Ove Andsnes.
Eingebettet in die Sonaten für Violine und Klavier von Janáček und Schostakowitsch (op.134), Ausnahmewerken an klangdarstellerischer Expressivität und in strenge Form gebrachter bestürzender Subjektivität, waren extravagante Solo- werke: Schuberts Drei Klavierstücke aus dessen Todesjahr, die Leif Ove Andsnes weniger mit melancholischem Charme umfasste denn mit pianistisch kristalliner Brillanz deutlich machte, und Bachs d-Moll-Partita für Violine. Dafür hat Christian Tetzlaff, der sich von früh an in diesen Kosmos vertiefte, eine ganz neue „Freiheit“(besonders in der Chaconne) gefunden, wie er überhaupt seinen Geigenton gerne in Extreme spieltechnischen und klangfarblichen Ausdrucks treibt.
Forschende Weiterentwicklung: Das ist ja nie das schlechteste Merkmal für aufregende Erlebnisse, in welche Richtung immer. Und so wurde man von den beiden „Duo-Solisten“an einem langen, gleichwohl abwechslungsreichen Abend auf eine musikgeschichtlich weit gespannte „Zeitreise“mitgenommen, auf deren Weg man erhellende Abenteuer erlebte.