Festspiele als tönendes Kulturgut
Seit 25 Jahren gibt es die CD- und DVD-Reihe „Festspieldokumente“.
SALZBURG. Die Goldene Festspielnadel, die die Festspielpräsidentin Gottfried Kraus am Mittwoch ans Hemd heftete, hat er redlich verdient. Vor 25 Jahren kam Kraus, einst übrigens Kritiker der „Salzburger Nachrichten“, ehe er im ORF-Hörfunk zur musikalischen Institution wurde, auf die Idee, aus den Aufnahmen anlässlich der Festspiele eine CD-Reihe zu lukrieren. Gegen viele Zweifel und auch Widerstände, wie er erzählt. Weit über 400 Dokumente aus der Festspielgeschichte gibt es bisher, manche sind längst vergriffen. Im Festspielhaus stellte man bei einer Pressekonferenz „Das klingende Gedächtnis der Salzburger Festspiele“vor, der 25. Jahrgang mit 11 Dokumenten hat allerhand an aktuellen Produktionen und auch historische Aufnahmen zu bieten. Allein aus dem Vorjahr gibt es auf DVD Gounods „Faust“mit Piotr Beczała und „Die Liebe der Danae“von Richard Strauss, die Alvis Hermanis inszenierte und Franz Welser-Möst dirigierte sowie Bibers „Missa salisburgensis“, die im Salzburger Dom zum Ereignis wurde. Zu den CDs zählt die Aufnahme von Mozarts Oper „Titus“, die 1977 mit James Levine als Dirigent und Regisseur JeanPierre Ponnelle in der Felsenreitschule Maßstäbe setzte. 1965 wurde das Solorecital von Arturo Benedetti Michelangeli aufgenommen, auch Daniel Barenboims erstes Konzert im Mozarteum 1970 – ein Beethoven-Programm – gibt es sowie einen Liederabend mit Grace Bumbry. Die Wiener Philharmoniker und Riccardo Muti wurden im August 2016 aufgenommen mit Strauss und Bruckners 2. Symphonie.
Ein Anliegen der Reihe ist die Jugendförderung, weshalb Lorenzo Viottis Preisträgerkonzert beim Dirigentenwettbewerb mit dem RSO Wien auf CD landete. Puccinis „Manon Lescaut“mit Anna Netrebko und Yusif Eyvazov 2016 ergänzt die Reihe.
Geld kann man damit kaum verdienen und das wird brüderlich geteilt, sagt Kraus; dass die Festspieldokumente aber ein echtes Kulturgut darstellen, darüber sind sich alle einig, auch die wichtigsten Partner wie der ORF, ORFEO oder DVD-Produzent Unitel.