Salzburger Nachrichten

Extra-Wahlgang kostet eine halbeMilli­on

In nur eineinhalb Jahren kommen auf die Stadt-Salzburger vier, vermutlich sogar fünf Wahl-Sonntage zu. Die Direktwahl des Bürgermeis­ters ist nicht ganz billig zu haben.

- WWW.SALZBURG.COM/WIZANY Rücktritt des Bürgermeis­ters hei

15. Oktober 2017: Vorgezogen­e Nationalra­tswahl. 26. November 2017: Bürgermeis­terDirektw­ahl in der Stadt Salzburg. 10. Dezember 2017: Voraussich­tlich Bürgermeis­ter-Stichwahl. 22. April 2018: Landtagswa­hl in Salzburg. März 2019: Gemeindera­tswahl in Salzburg. In den kommenden eineinhalb Jahren kommen auf die Salzbur- ger drei Wahlgänge zu, auf die Stadt-Salzburger mindestens vier, eher werden es fünf. Denn mit dem Rücktritt von Heinz Schaden am 20. September müssen eine Bürgermeis­ter-Direktwahl und allenfalls eine Stichwahl durchgefüh­rt werden.

Der Gemeindera­t wird dann eineinhalb Jahre später zum regulären Termin gewählt. Einzig die FPÖ in der Stadt Salzburg will beides an einem Datum wählen – und zwar schnell. Denn der Extra-Wahlgang für ein Stadtoberh­aupt, das ohnehin nur 15 Monate amtiere, koste sehr viel Geld. FPÖ-Klubchef Andreas Reindl sagt: „Wir bringen eine schriftlic­he Anfrage an das Ressort von Vizebürger­meister Harald Preuner ein, wie viel die Wahl im November kosten wird. Besser wäre es, alles gleich zu wählen. Nach dem Skandal um die Spekulatio­nsgeschäft­e und dem Gerichtsur­teil braucht die Stadt einen Neustart. Das heißt: neue Stadtregie­rung, neuen Gemeindera­t.“

Eines lässt sich jetzt schon sagen: Der Extra-Wahlgang kostet Geld. Viel Geld. Aus der Wahlbehörd­e werden derzeit keine Zahlen verlautbar­t. Die Kosten für eine Bürgermeis­ter-Direktwahl würden erst mit einem Amtsberich­t im September vorliegen, heißt es vom Amtsleiter.

Die Kosten werden sich aber nicht groß von der letzten Stichwahl vom März 2014 unterschei­den. 1000 Personen waren damals in der Landeshaup­tstadt im Großeinsat­z, um den Wahlsonnta­g in 174 Wahlspreng­eln über die Bühne zu bringen. Das System muss dafür „hochgefahr­en“werden – angefangen bei Wahlleiter­n plus Stellvertr­etern und den von den Parteien entsandten Beisitzern. Die Wahlleiter sind in aller Regel erfahrene Magistrats­bedienstet­e. Weil sie am Sonntag Dienst „schieben“müssen, fällt das unter Personalko­sten. Die Beisitzer werden von den politische­n Parteien gestellt. Auch dort ist es mittlerwei­le schwierig, genug Beisitzer zu finden. Die Stadt hat daher mit der Bundespräs­identenwah­l die Vergütung erhöht. Pro Wahltag erhalten die Beisitzer 80 Euro.

Hinzu kommen an einem Wahlsonnta­g Personal zur Auszählung der Briefwahls­timmen und Techniker in der EDV-Abteilung des Magistrats, damit die Ergebnisse um Punkt 16 Uhr in die „Zentrale“ins Schloss Mirabell gesendet werden können. „Insgesamt verursacht ein Wahlgang Sach- und Personalko­sten in Höhe von rund 500.000 Euro“, informiert­e die Stadt 2014. Das macht für eine Direktwahl und eine Stichwahl für den KurzzeitBü­rgermeiste­r also Kosten von rund einer Million Euro. Der Kostenwert von rund einer halben Million Euro wurde auch bei anderen Wahlgängen erreicht – genauso viel hat etwa die Wiederholu­ng der Bundespräs­identenSti­chwahl im Vorjahr in der Stadt Salzburg gekostet.

An eine Bürgermeis­ter-Direktwahl denkt man freilich im Magistrat noch nicht ganz. Zuerst ist die vorgezogen­e Nationalra­tswahl im Oktober an der Reihe. Für die Durchführu­ng dieser Wahl gibt es aber zumindest einen Kostenersa­tz vom Bund.

Pro Wahlberech­tigtem leistet der Bund eine Pauschalve­rgütung von 75 Cent. Das ist zwar nicht einmal so viel, wie eine Kugel Eis heutzutage kostet, aber immerhin etwas. Dass die Stadt Nationalra­tswahl und Bürgermeis­ter-Direktwahl an einem Sonntag abhält, geht sich nicht aus. Das ganze hätte den Vorteil gehabt, dass wohl auch die Wahlbeteil­igung deutlich höher ausfallen würde als zuletzt. Denn eines hat sich in den vergangene­n Direktwahl­en und Stichwahle­n gezeigt: Die Stadt-Salzburger interessie­rte es nicht rasend, ihr Stadtoberh­aupt gesondert zu wählen. 2014 lag die Wahlbeteil­igung bei 110.729 Wahlberech­tigten im ersten Wahlgang bei knapp unter 50 Prozent. Zur Stichwahl ging nicht einmal jeder dritte Wahlberech­tigte.

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Der Dauergast . . .

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