Zwölferhorn: Zwangspause für die Seilbahn
Zwei Techniker des TÜV und einer Seilbahnfirma untersuchen die Ursache für den Nothalt der Zwölferhornseilbahn. Im Visier steht eine Klemme. Die historische Zwölferhornbahn: Bald soll es eine neue Anlage geben
ST. GILGEN. 24 Stunden nach dem Großeinsatz rund um die Zwölferhornseilbahn in St. Gilgen, bei dem rund 300 Urlauber mit Fahrzeugen vom Berg geholt werden mussten, läuft die Suche nach der Ursache für den plötzlichen Stillstand der Nostalgieseilbahn auf Hochtouren.
Wie berichtet, hatte Dienstagnachmittag das automatische Sicherheitssystem die 60 Jahre alte Seilbahn gestoppt, nachdem sich offenbar eine Gondel auf der Talfahrt im Bereich der Bergstation am Zugseil verkeilt hatte. Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte eine der zwei Klemmen, mit denen sich jede Gondel ins Seil einklinkt, nicht ganz geschlossen haben. Das vermutet vorerst Johannes Gotthalmseder, der Geschäftsführer der Seilbahn. „Jetzt wird alles von einem Ingenieur des TÜV sowie von einem Ingenieur der Seilbahnfirma Doppelmayr genau untersucht. Ihre Ergebnisse werden in der Folge an das Verkehrsministerium geschickt. Dort wird dann entschieden, wann die Seilbahn wieder in Betrieb gehen kann“, so Gotthalmseder. Wie lange der Stillstand dauern werde, könne derzeit nicht gesagt werden.
Angesichts zahlreicher Medi- enanfragen am Mittwoch betonte der Geschäftsführer, dass für die Fahrgäste zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden habe. Eine technische Panne in dieser Form habe es bei der Seilbahn, die am 1. Juli 1957 in Betrieb gegangen sei, nie zuvor gegeben.
Karl Paul, Ortskommandant der Feuerwehr St. Gilgen, sowie Johannes Gotthalmseder lobten am Dienstagabend bei einer Schlussbesprechung mit allen Einsatzkräften von Bergrettung, Rotem Kreuz, Polizei und Feuerwehr den reibungslosen Ablauf der Bergung der rund 300 Menschen. „Es gibt bei einem Ausfall der Seilbahn einen Notfallplan, damit alle Gäste vom Berg gebracht werden können. Neben 19 Feuerwehrautos aus dem Flachgau beteiligten sich noch knapp zehn private Taxi- und Busunternehmen aus der Wolfgangseeregion an der Rückholaktion“, sagte Karl Paul. Doch den Helfern sei eines bewusst geworden: Hätten Seilbahntechniker die Bahn nach dem einstündigen Stopp nicht mehr in Bewegung gebracht, hätte es eine überaus schwierige und viele Stunden dauernde Bergeaktion mit dem Abseilen der Fahrgäste aus den einzelnen Gondeln gegeben. „Und wie man gesehen hat, sind am späten Abend noch starke Windböen über das Salzkammergut gezogen. All dies wäre eine große Herausforderung für uns geworden“, so Paul. Von den Fahrgästen, die rund eine Stunde bei brütender Hitze in den Gondeln ausharren mussten, habe es auch keine Beschwerden oder Kritik gegeben, betonte Geschäftsführer Gotthalmseder. besteht eine Betriebsgenehmigung für die 60 Jahre alte Nostalgiebahn auf das Zwölferhorn. Erst im heurigen Jänner wurde die Bahn einer großen Revision unterzogen, bei der es keine Beanstandungen gegeben hat. Doch in den Schubladen der Betreiber liegen schon längst die Pläne für eine moderne Bahn. „Dieses Projekt wird noch im heurigen Herbst beim Ministerium eingereicht“, sagte Johannes Gotthalmseder.
Dieses Projekt sieht eine moderne Einseil-Umlaufbahn vor. Wie berichtet, will Mario StedileForadori, Vorstand der Arlberger Bergbahnen, ein solches Projekt (geschätzte Kosten: rund 13 Millionen Euro) als Privatmann verwirklichen. Anstelle der derzeitigen Vierer-Gondeln sollen dann Achter-Kabinen mit einer Förderleistung von 750 Personen pro Stunde kommen. Doch die Verhandlungen mit einigen Anrainern und Grundstückseigentümern spießen sich derzeit noch etwas.
„Es gibt einen Notfallplan für derartige Bergeaktionen.“