Musik tönt durch den Ort
130 Volksmusiker bespielen Wirtshäuser, Hotels und Almen. Noch bis Freitag zieht die Musizierwoche ganz Mauterndorf in ihren Bann.
MAUTERNDORF. Brunnenplatz, 12 Uhr mittags. Alles ist wie ausgestorben. Doch dann reitet sie ein, die Hundertschaft an Sängern und Musikern. Binnen kurzer Zeit wimmelt es vor der Kirche von Sangeslustigen. Täglich singt hier der Chor der Musizierwoche für Einheimische und Gäste.
Seit 28 Jahren wird Mauterndorf im August zum Ziel für Volksmusiker aus ganz Salzburg. Auch heuer ist Musik im ganzen Ort spürbar – trotz tropischer Temperaturen. „Eine Hitzewelle im Lungau, das gibt’s selten“, meint Andreas Wimmer. Und der muss es wissen. Der Trompeter aus Lofer kommt seit 15 Jahren hierher. „Für mich ist das wie Urlaub. Alles ist so ungezwungen.“
Vormittags ist der Dienstplan noch straff. 22 Referenten unterrichten 110 Teilnehmer. Die Refe- renten sind volksmusikalische Kapazunder wie Peter Windhofer, Hans Auer jun. oder Kaspar Fischbacher. Die Schüler sind hoch motiviert. „Ab acht Uhr früh wird überall geübt und gespielt“, erzählt der musikalische Leiter Michael Lindinger. Das unterscheide die Musizierwoche in Mauterndorf von jener in Oberalm: Während sich das Sommercamp im Winklhof an Kinder richtet, sind die Teilnehmer hier zwischen 16 und 70 Jahre alt. Kein Kinderspiel mehr, sondern ernsthafte Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe.
Eines der Küken der Truppe ist Konrad Höpflinger aus Ebenau. Der 16-Jährige ist von der musikalischen Erfahrung der Referenten begeistert, aber auch generell von der Stimmung hier. „Was in Mauterndorf passiert, bleibt in Mauterndorf“, sagt der 16-Jährige. Er meint damit den Dienstagabend, als es nach dem Aufspielen beim Wirt noch etwas länger wurde. „Das sind alles Gerüchte“, beschwichtigt Organisatorin Angelika Reichl. Sie freut sich über die vielen Anmeldungen, über das ungebrochene Interesse der Musiker. Und über die Unterstützung der Mauterndorfer, denen die wirtschaftliche Bedeutung der Musizierwoche für den Ort bewusst ist.
Das zeigt sich auch bei der Almpartie am Mittwochnachmittag. Hoch über Mauterndorf wird nach Herzenslust gesungen und musiziert. Die Grenzen zwischen Referent und Schüler verschwimmen. Andreas Wimmer und sein Kollege Roman Gastager aus Henndorf kennen sich seit Jahren, nun stimmen sie erstmals gemeinsam eine Weise am Gipfel an. Ganz spontan. „Weil’s oafach passt.“
„Ab acht Uhr früh wird schon geübt und gespielt.“