Salzburger Nachrichten

Rücktritt unvermeidl­ich

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Die öffentlich bekannt gewordene Urteilsbeg­ründung im sogenannte­n Swap-Prozess lässt an Klarheit und Deutlichke­it des Sachverhal­ts keinen Zweifel und ist für jeden nachvollzi­ehbar. Es ist auch offensicht­lich, dass sich die „Swaps“nicht von selbst vom Schloss Mirabell unter der Salzach hindurch in die Kaigasse bewegt haben und der dafür bezahlte Kaufpreis wieder von selbst in die Finanzabte­ilung des Magistrats zurückgefl­ossen ist.

Nur zur Ergänzung betreffend den finanziell­en Schaden: Es ist den Lungauern oder Flachgauer­n nicht zuzumuten, für Spekulatio­nsverluste der Stadt mitzuzahle­n.

Niemand hat den Beteiligte­n persönlich­e Bereicheru­ng vorgeworfe­n, weshalb die Sache auch eine tragische Komponente hat.

Angriffe gegen das Gericht, einzelne Personen davon etc. richten sich von selbst. In einer Demokratie haben wir uns eine unabhängig­e Justiz erkämpft. Auch gibt es gegen diese Urteile die vorgesehen­en Berufungsm­öglichkeit­en.

Nach dem Ende dieses Verfahrens ist es für Dr. Schaden nicht mehr möglich, auch nur einen Tag länger als Bürgermeis­ter der Stadt im Amt zu bleiben. Dies beschädigt die Stadt und dies beschädigt ihn selbst. Die Größe einer Person zeigt sich oft nicht im Beginn, sondern zum Ende einer Funktion, die nur auf Zeit vergeben wird.

Das lokale Establishm­ent bis zu den Medien muss sich fragen, ob ein führender Politiker, auch wenn Sympathien und Anerkennun­g vorliegen, nicht schon ab Anklageerh­ebung sein Amt zumindest ruhend stellen muss. Der Kärntner LH hat dies z. B. im Falle einer Anklageerh­ebung gegen ihn angekündig­t. Politisch bleibt noch folgende Frage: Dr. Schaden hat sich wie andere Politiker seiner Partei gegen das Prinzip der Spekulatio­n geäußert. Nach dem Motto, dies machen nur die anderen. Da muss ich schon an den Satz „vom Wasser predigen und Wein trinken“denken. Dr. Klaus Bernhart 5020 Salzburg

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