Wer war da wirklich überfordert?
Die Unverschämtheit speziell der Verteidiger, den Richtern und Schöffen die nötige „Lebenserfahrung“für dieses Urteil abzusprechen, hat mich doch einigermaßen schockiert. Hat schon jemand darüber nachgedacht, bei den damals handelnden und heutigen Beschuldigten die nötige Lebenserfahrung oder Kenntnisse der speziellen Sachverhalte zu hinterfragen? Allein die Aussagen mancher Beamter im Prozess ließen tiefe Rückschlüsse über Führungs- und Sachkompetenz und vor allem ihre Skrupel zu, mit Steuergeld umzugehen. Wie einfach, alles auf eine handelnde Person abzuladen, und sonst hat wie in der Politik üblich ja eh immer keiner was Genaues gewusst, oder getan, oder gesagt.
Dass die allgemeine Politikverdrossenheit genau daher resultiert, dass in den Hinterzimmern gemauschelt wird und das den Steuerzahler in der Regel sehr viel Geld kostet, hat sich offenbar noch immer nicht herumgesprochen. Es wäre ja auch jeder Steuerzahler naiv, würde er glauben, dass es nicht immer wieder zu solchen Absprachen kommt. Aber wenn es dann halt mal schiefgeht und die Justiz eingreift, dann bitte keine Krokodilstränen oder umgekehrte Schuldzuweisungen. Das ist einfach nur lächerlich und unwürdig. Wenn der Bürgermeister auch viel für die Stadt getan hat, so war hier die Praxis, den entstandenen Schaden einfach dem Land umhängen zu wollen, halt doch ein wenig zu gut gemeint.
Es ist dem Souverän – also dem steuerzahlenden Volk – zu wünschen, dass wenigstens die Richter und Richterinnen das Gespür für das ethisch Zumutbare nicht verlieren. Josefine Lassacher 5723 Uttendorf