Wer springt zum YouTube-Weltrekord?
Ein paar Millionen fehlen noch, dann könnte Rapper Wiz Khalifa eine historische Hürde knacken. Doch die Konkurrenz schläft auch nicht.
Wenn Wiz Khalifa in zwei Wochen beim FM4-Frequency-Festival auf der Hauptbühne steht, könnte ihm die Menge vor der Bühne eher bescheiden vorkommen. Das liegt nicht an dem OpenAir, das mit jährlich 120.000 Besuchern eines der größten Popspektakel im Land ist. Es liegt auch nicht an etwaigen Größenfantasien des Rappers, der mit 42 Millionen Facebook-Fans zu den populärsten Protagonisten seine Genres gehört. Es liegt an einer Vergleichszahl, neben der andere Werte zwangsläufig rasch verblassen.
Auf YouTube ist das Video zum Song „See You Again“von Wiz Khalifa und Charlie Puth in den kommenden Tagen ein Anwärter auf einen historischen Rekord. Es geht nicht um den Rang des meistgeklickten Musikclips auf der Onlineplattform. Den beansprucht Khalifa bereits seit ein paar Wochen für sich: Im Juli verdrängte „See You Again“den koreanischen Rapper Psy, der mit seinem schrillen „Gangnam Style“-Video vier Jahre lang auf Platz eins dahingaloppiert war. Jetzt geht es um eine andere Frage: Wer schafft als Erster eine noch nie erreichte Hürde? Lange kann es nicht mehr dauern, dann wird, erstmals in der YouTube-Geschichte, ein Musikvideo bei drei Milliarden Klicks angekommen sein. Bei 2.988.894.354 Zugriffen hielt „See You Again“am Donnerstag.
Seit zwei Jahren ist der Song online. Auf dem Soundtrack zum Film „Furious 7“war er erstmals als klingender Nachruf auf den 2013 verstorbenen „Fast & Furious“-Star Paul Walker zu hören. Mit seiner Zurückgenommenheit ist das Lied nicht zwingend repräsentativ für das Gesamtwerk des US-Rappers Khalifa, der sich gern mit klassisch auftrumpfenden Hip-Hop-Insignien (Hanf, Goldketterl, Dollarzeichen) darstellen lässt. Doch für Khalifa wie für Puth wurde das Duett zum bisher größten Erfolg. Bei der YouTube-Jagd schläft aber auch die Konkurrenz nicht: Rapper Psy lauert mit 2.918.293.099 Klicks nicht allzu weit hinter Khalifa – und bleibt damit trotzdem nur der Dritte, der die neue Milliardengrenze überwinden könnte. Zwischen die beiden Rapper hat sich ein sommerlicher Konkurrent gezwängt.
Zwar bremst in dem Lied der puerto-ricanische Sänger Luis Fonsi die Anfeuerungen seines (ebenfalls rappenden Kollegen) Daddy Yankee immer wieder ein: Langsam, langsam, also immer schön „Despacito“wolle er die Dinge angehen, singt er im Refrain des gleichnamigen Hits. Für die Statistik aber gilt das nicht: Mit 2.969.563.412 Aufrufen belegt „Despacito“Platz 2 bei den Rekordanwärtern – mit rasanten Aufholchancen. Rapper Khalifa kann sich im Fall des Falles mit bewährten Hip-Hop-Utensilien trösten – und beim Frequency mit einer real greifbaren Fanmenge. Als großer Gewinner im Klickrennen gilt ohnehin YouTube: Von einem „unglaublichen Meilenstein“in der Geschichte der Plattform schrieb das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“diese Woche. Termin: