In einer Galaxie herrscht zerknüllte Ordnung
Betritt man dieser Tage den Salzburger Standort der Galerie Frey, so setzt man einen Schritt in eine neue Galaxie. Draußen erzählen die Häuser des Nonntals von längst vergangener Zeit, in den Räumen der Galerie lädt Esther Stocker in ihren geometrisch bemusterten Kosmos in Schwarz und Weiß. Wie zufällig verstreut bevölkern ihre Knäuelobjekte Wände und Böden, denn Ordnung aufzubrechen ist Antrieb der Künstlerin. Diese Maxime setzt sich im Raum fort.
So lautet der Titel der Ausstellung treffsicher „Out of Order“. Gemeint ist damit nicht die gängige Bedeutung „außer Betrieb“, sondern die seltener gebrauchte Übersetzung „in Unordnung“. Tatsächlich geraten bei Esther Stocker Struktur und geometrische Form aus den Fugen, drängen aus der Regelmäßigkeit hinaus und schaffen ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Die Sehnsucht nach Auflösung von exakter Form ist der Ursprung von Esther Stockers transmedialem Schaffen und begleitet die Künstlerin seit ihren Anfängen. Sie selbst bezeichnet sich trotz facettenreicher Ausdrucksform stets als Malerin. Mit Interesse verfolgt sie dabei anhand einer auf schwarz, weiß und grau reduzierten Farbpalette die menschliche Wahrnehmung. Diese ist für die Künstlerin „der Schlüssel zur Welt“. Sehen und Denken sei für sie eine untrennbare Verbindung. Die Galerie Frey zeigt neben den zerknüllten skulpturalen Arbeiten Acrylmalereien, Rauminterventionen sowie mobiliarartige Designstücke. Diese erinnern an das beliebte Drehpuzzle der 1980er-Jahre, den Zauberwürfel. Ähnlich wie das Puzzle spielt das Mobiliar mit Leerstellen und Aussparungen.
Für die Präsentation der Designstücke hat die Galerie Frey den Boden im schwarz-weißen Karomuster adaptiert, was ein Eintauchen in die Raster- und Formenwelt von Esther Stocker erlaubt.
Die 1974 geborene Südtirolerin lebt und arbeitet in Wien. In Salzburg hatte sie eine lange Ausstellungspause. Seit einer Doppelausstellung mit Suse Krawagna im Trakl-Haus 2003 waren die Arbeiten der Anton-Faistauer-Preisträgerin nicht mehr hier in Salzburg. „Es war mir ein Anliegen, eine vororts derart unterrepräsentierte Künstlerin nach Salzburg zu bringen“, sagt Galerist Peter Frey. Ausstellung: