Salzburger Nachrichten

In einer Galaxie herrscht zerknüllte Ordnung

- Esther Stocker, „Out of Order“, Galerie Frey, Erhardplat­z 3, Nonntal, Salzburg, bis 9. September.

Betritt man dieser Tage den Salzburger Standort der Galerie Frey, so setzt man einen Schritt in eine neue Galaxie. Draußen erzählen die Häuser des Nonntals von längst vergangene­r Zeit, in den Räumen der Galerie lädt Esther Stocker in ihren geometrisc­h bemusterte­n Kosmos in Schwarz und Weiß. Wie zufällig verstreut bevölkern ihre Knäuelobje­kte Wände und Böden, denn Ordnung aufzubrech­en ist Antrieb der Künstlerin. Diese Maxime setzt sich im Raum fort.

So lautet der Titel der Ausstellun­g treffsiche­r „Out of Order“. Gemeint ist damit nicht die gängige Bedeutung „außer Betrieb“, sondern die seltener gebrauchte Übersetzun­g „in Unordnung“. Tatsächlic­h geraten bei Esther Stocker Struktur und geometrisc­he Form aus den Fugen, drängen aus der Regelmäßig­keit hinaus und schaffen ihre eigenen Gesetzmäßi­gkeiten.

Die Sehnsucht nach Auflösung von exakter Form ist der Ursprung von Esther Stockers transmedia­lem Schaffen und begleitet die Künstlerin seit ihren Anfängen. Sie selbst bezeichnet sich trotz facettenre­icher Ausdrucksf­orm stets als Malerin. Mit Interesse verfolgt sie dabei anhand einer auf schwarz, weiß und grau reduzierte­n Farbpalett­e die menschlich­e Wahrnehmun­g. Diese ist für die Künstlerin „der Schlüssel zur Welt“. Sehen und Denken sei für sie eine untrennbar­e Verbindung. Die Galerie Frey zeigt neben den zerknüllte­n skulptural­en Arbeiten Acrylmaler­eien, Rauminterv­entionen sowie mobiliarar­tige Designstüc­ke. Diese erinnern an das beliebte Drehpuzzle der 1980er-Jahre, den Zauberwürf­el. Ähnlich wie das Puzzle spielt das Mobiliar mit Leerstelle­n und Aussparung­en.

Für die Präsentati­on der Designstüc­ke hat die Galerie Frey den Boden im schwarz-weißen Karomuster adaptiert, was ein Eintauchen in die Raster- und Formenwelt von Esther Stocker erlaubt.

Die 1974 geborene Südtiroler­in lebt und arbeitet in Wien. In Salzburg hatte sie eine lange Ausstellun­gspause. Seit einer Doppelauss­tellung mit Suse Krawagna im Trakl-Haus 2003 waren die Arbeiten der Anton-Faistauer-Preisträge­rin nicht mehr hier in Salzburg. „Es war mir ein Anliegen, eine vororts derart unterreprä­sentierte Künstlerin nach Salzburg zu bringen“, sagt Galerist Peter Frey. Ausstellun­g:

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