Salzburger Nachrichten

Nach dem matten Diesel-Gipfel soll eine Abgasstrat­egie folgen

Von der EU-Kommission bis zum ÖAMTC ist kaum jemand mit den Zusagen der deutschen Autoindust­rie zufrieden.

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Von „allererste­r Schritt“(EU-Kommission) über „mageres Ergebnis“(Österreich­s Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d) bis „zu wenig“(ÖAMTC): Der Tenor zu den Vereinbaru­ngen, die am Mittwoch beim Nationalen Forum Diesel zwischen der deutschen Bundesregi­erung und den drei größten deutschen Autokonzer­nen Volkswagen, Daimler und BMW getroffen wurden, war am Donnerstag eindeutig. Wie berichtet, sollen rund 5,3 Millionen Diesel-Pkw, die seit 2011 zugelassen wurden, ein Software-Update erhalten, damit sie künftig 25 Prozent weniger Stickoxide ausstoßen. Techniker bezweifeln obendrein stark, ob diese Verbesseru­ng erreichbar ist.

Nicht nur, dass die Autobauer bei älteren Dieselfahr­zeugen Verbesseru­ngen der Abgasreini­gung überhaupt abwenden konnten – es blieb unklar, ob die Zusagen auch für betroffene Autobesitz­er in anderen Ländern als Deutschlan­d gelten.

Minister Leichtfrie­d reagierte mit zwei Ankündigun­gen. Er werde nun noch im August selbst die deutschen Konzerne einladen, „ihre Lösungsvor­schläge für Österreich zu präsentier­en“. Am Mittwoch hatte Leichtfrie­d erklärt, er halte einen eigenen Diesel-Gipfel für Österreich nicht für notwendig. Die heimischen Autoimport­eure und der ÖAMTC hatten den Vorschlag der Grünen ja positiv aufgegriff­en.

Die zweite Ankündigun­g lautet, Minister Leichtfrie­d wolle nach der Nationalra­tswahl im Oktober eine „Abgasstrat­egie 2030“vorbereite­n. Dabei solle zwischen Bund, Ländern, Branchenve­rtretern und NGOs festgelegt werden, wie man das Ziel erreichen könne, dass ab 2030 nur noch abgasfreie Autos zugelassen werden. Verbote lehnt Leichtfrie­d, wie berichtet, ab.

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BILD: SN/GS Kommt eine Abgasstrat­egie?

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