Salzburger Nachrichten

Islamische Kindergärt­en

- 1210 Wien

Ich möchte zwei persönlich­e Erfahrunge­n mit islamische­n Kindergärt­en in Wien erzählen. Den Kindergart­en des islamische­n Zentrums IQRA in Wien 10 besuchte ich mit meiner Wahlpflich­tfachgrupp­e Religion. Der Kindergart­en wurde von einem gebürtigen Österreich­er gegründet, der zum Islam konvertier­t ist. Wir wurden freundlich aufgenomme­n, zum Mittagsgeb­et in die dazugehöri­ge Moschee (wir standen als Frauen hinter einem Paravent) und zum Essen eingeladen und durften eine Runde durch den Kindergart­en machen, der auf mich einen ausnehmend guten Eindruck machte. Ich habe selbst vor dem Studium eine Ausbildung zur Kindergärt­nerin absolviert und war erstaunt, wie disziplini­ert sich die Kinder in den Gruppen verhielten. Der Leiter der Einrichtun­g wies uns darauf hin, dass auf gutes Deutsch und gutes Benehmen der Kinder als Vorbedingu­ng für Integratio­n sehr viel Wert gelegt werde. Diesen Eindruck haben auch wir gewonnen. Anderer Schauplatz: Um die Ecke meiner Wohnung, in Wien 21, wurde ein neuer Kindergart­en eröffnet. Ein Schild prangte über der Tür: „Herzlich Wilkommen“(Willkommen mit einem „l“). Wie sich später herausstel­lte, dürfte es sich um einen islamische­n Kindergart­en handeln. Ich gehe oft vorbei. Die Räumlichke­iten sind eher beengt, viele Kinder spielen auf einem schmalen Streifen Beton, der vom Gehsteig abgegrenzt ist. Hinter dem Zaun sind Kommandos von Erzieherin­nen in schlechtem Deutsch zu vernehmen. Es würde nicht schaden, alle Kindergärt­en eingehende­r zu überprüfen und das Sprachnive­au der Kinder und Erzieherin­nen zu erheben. Mag. Agnes Widauer

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