Salzburger Nachrichten

Bangen um Skigebiete Gaißau und Postalm

Beim Skigebiet Gaißau-Hintersee wartet ein Teil der Bauern noch auf Geld. Auf der Postalm wird ein Abbau des Lifts immer wahrschein­licher.

- Stv

Über die Zukunft des krisengesc­hüttelten Skigebiets Gaißau-Hintersee, das dem chinesisch­en Unternehme­r Zhonghui Wang gehört, hat der Krispler Bgm. Andreas Ploner (ÖVP) wenig Positives zu berichten: „Es gibt einen Pachtvertr­ag mit der Agrargemei­nschaft Spielberga­lm, bei dem die Pacht bis 31. Mai fällig war. Da geht es um 130.000 bis 150.000 Euro.“Das Problem sei, dass die Grundbesit­zer diese Forderung beim im Mai abgeschlos­senen Insolvenzv­erfahren nicht angemeldet hätten. Und: „Weil die Pacht nicht bis 31. Juli bezahlt wurde, ist der Pachtvertr­ag für die Zukunft hinfällig“, sagt Ploner. Er schätzt daher die Chancen unter 50 Prozent ein, dass Wang die Lifte im nächsten Winter noch aufsperre. Dadurch verliere Krispl aber viel Kommunalst­euer: „Im Winter waren beim Lift direkt über 40 Mitarbeite­r beschäftig­t.“Seit der Insolvenz sei niemand mehr angestellt. Ploner wäre daher an einem einheimisc­hen Lift-Konsortium inte- ressiert: „Die nötige halbe Million würden wir aufbringen. Wir haben aber kein Fachperson­al.“Der Obmann der Hinterseer Agrargemei­nschaft Anzenberga­lm, Wolfgang Ebner, übt sich in Zweckoptim­ismus: „Es gibt noch eine kleine Chance, dass wir die Saison retten.“Möglich wäre das, wenn Wang die neun Lifte an eine Gruppe Einheimisc­her verpachten würde: „Wenn man bis Mitte/Ende September nichts zustande bringt, ist nur mehr ein Teilbetrie­b möglich.“

Der Hinterseer Hotelier Albert Ebner, selbst mit zehn Prozent am Lift beteiligt, ist ratlos: „Wir hatten nach dem Besuch von Herrn Wang am 3. Juli alle große Hoffnungen.“

Völlig offen ist auch die Zukunft des Postalm-Skigebiets zwischen Strobl und Abtenau. Lifteigent­ümer Karl-Heinz Prentner hat, wie berichtet, im Juni Konkurs angemeldet. Die Überschuld­ung beträgt 800.000 Euro. Klarheit wird es erst bei der nächsten Tagsatzung am 8. August geben. Erich Grausgrube­r vom Kreditschu­tzverband ist pessimisti­sch: Zwei Gruppen aus der Region hätten eine Übernahme der Lifte geprüft, aber verworfen: „Es sieht nach einer Zerschlagu­ng des Unternehme­ns aus. Ob die Liftstütze­n abgebaut werden müssen, hängt von den Pachtvertr­ägen ab.“

Neu ist aber laut dem Strobler Tourismusv­erbands-Obmann Ferdinand Laimer, dass ein Alternativ-Konzept für ein Winterspor­tangebot auf der Alm ohne Alpinskila­uf konkreter werde. Ein Baustein sei dazu sei eine Einigung mit den beiden Mautstraße­n-Gesellscha­ften von der Strobler bzw. der Abtenauer Seite. Laimer: „Ziel ist, dass die Straßen weiter offen bleiben und auch im Winter geräumt werden. Und vielleicht bleibt ein kleiner Teil der Lifte stehen, den die Wirte oben für Skianfänge­r betreiben.“

„Chance unter 50 Prozent, dass die Lifte heuer aufsperren.“

 ??  ?? Andreas Ploner, Bürgermeis­ter
Andreas Ploner, Bürgermeis­ter
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria