Der Erfolg der ÖFB-Frauen ist ein Auftrag
Eine ganze Nation hat am Donnerstag mit den österreichischen Fußball-Frauen bei der „Women’s EURO“in den Niederlanden mitgefiebert. Die Euphorie ist gut erklärbar: Was hier bis zum Aus im Halbfinale gegen Dänemark entstanden ist, war außergewöhnlich und nicht zu erwarten. Bis zu 1,35 Millionen Zuschauer verfolgten an den TV-Geräten diesmal die Leistungen von Laura Feiersinger und Co. Aus dem vormals belächelten Frauen-Fußball ist eine ernsthafte Erfolgsgeschichte geworden, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.
Jetzt gilt es aber, den Schwung mitzunehmen, das Leistungszentrum in St. Pölten zu verfeinern und die HerrenBundesliga-Clubs zu animieren, eine eigene Frauenabteilung zu schaffen. Die Fans, die sich zuletzt scharenweise zum FrauenFußball bekannt haben – Frauen wie Männer –, können nun beweisen, wie ernst sie ihre neuen Heldinnen nehmen und die Frauen-Bundesliga mit Spielen in Landhaus oder Bergheim regelmäßig begleiten.
Entbehrlich sind jene gendergerechten Diskussionen, die nach den Erfolgen des ÖFBFrauen-Teams das Aus der „Mannschaft“und einen begrifflichen Neustart der „Frauschaft“fordern. Sogar Teamchef Dominik Thalhammer betonte nach dem bitteren Aus bei der EM, dass er „stolz auf seine Mannschaft ist“. Semantische Ablenkungsmanöver in Zeiten von großen Frauen-Erfolgen sind nicht mehr notwendig. Das ist auch ein Auftrag.