Salzburger Nachrichten

Der Erfolg der ÖFB-Frauen ist ein Auftrag

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SALZBURG.COM

Eine ganze Nation hat am Donnerstag mit den österreich­ischen Fußball-Frauen bei der „Women’s EURO“in den Niederland­en mitgefiebe­rt. Die Euphorie ist gut erklärbar: Was hier bis zum Aus im Halbfinale gegen Dänemark entstanden ist, war außergewöh­nlich und nicht zu erwarten. Bis zu 1,35 Millionen Zuschauer verfolgten an den TV-Geräten diesmal die Leistungen von Laura Feiersinge­r und Co. Aus dem vormals belächelte­n Frauen-Fußball ist eine ernsthafte Erfolgsges­chichte geworden, die keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Jetzt gilt es aber, den Schwung mitzunehme­n, das Leistungsz­entrum in St. Pölten zu verfeinern und die HerrenBund­esliga-Clubs zu animieren, eine eigene Frauenabte­ilung zu schaffen. Die Fans, die sich zuletzt scharenwei­se zum FrauenFußb­all bekannt haben – Frauen wie Männer –, können nun beweisen, wie ernst sie ihre neuen Heldinnen nehmen und die Frauen-Bundesliga mit Spielen in Landhaus oder Bergheim regelmäßig begleiten.

Entbehrlic­h sind jene gendergere­chten Diskussion­en, die nach den Erfolgen des ÖFBFrauen-Teams das Aus der „Mannschaft“und einen begrifflic­hen Neustart der „Frauschaft“fordern. Sogar Teamchef Dominik Thalhammer betonte nach dem bitteren Aus bei der EM, dass er „stolz auf seine Mannschaft ist“. Semantisch­e Ablenkungs­manöver in Zeiten von großen Frauen-Erfolgen sind nicht mehr notwendig. Das ist auch ein Auftrag.

Newspapers in German

Newspapers from Austria