Salzburger Nachrichten

FBI nimmt Computerex­perten fest

Marcus Hutchins galt als Held. Jetzt wird gegen ihn ermittelt.

- SN, dpa

Jener IT-Experte, der im Mai den verheerend­en Trojaner „WannaCry“stoppte, wurde in den USA festgenomm­en. Das FBI wirft dem Briten Marcus Hutchins vor, er sei vor mehr als drei Jahren an Entwicklun­g und Verbreitun­g der Schadsoftw­are „Kronos“beteiligt gewesen. Sie war dazu gedacht, Login-Daten im Online-Banking auszuspion­ieren. Hutchins wurde am Mittwoch auf der Rückreise von den IT-Sicherheit­skonferenz­en Defcon und Black Hat in Las Vegas festgenomm­en, die von vielen Hackern besucht werden. Hutchins arbeitet in Großbritan­nien für die IT-Sicherheit­sfirma Kryptos Logic. Bei der explosiven globalen Ausbreitun­g des Erpressung­strojaners „WannaCry“Mitte Mai entdeckte er als Erster eine Art „Ausschaltk­nopf“in der Software. Es war aber ein glückliche­r Zufall, wie er später bei Twitter schrieb: „Also kann ich zu meinem Lebenslauf hinzufügen: ,Habe durch Zufall eine internatio­nale Cyberattac­ke gestoppt.‘“Der Trojaner hatte 300.000 Computer in 150 Ländern befallen, verschlüss­elte Daten und forderte Lösegeld.

Der Trojaner „Kronos“wiederum tauchte im Sommer 2014 auf. Die Ermittler werfen Hutchins vor, dass ein Komplize, dessen Namen die Behörden geheim halten, die Software im August 2014 für 3000 Dollar im Internet zum Kauf angeboten habe. Ein Jahr später hätten sie „Kronos“aktualisie­rt und über die DarknetPla­ttform „AlphaBay“zum Kauf angeboten. Diese wurde kürzlich von amerikanis­chen und europäisch­en Ermittlern ausgehoben.

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BILD: SN/ARTUR MARCINIEC - FOTOLIA Der Trojaner legte 300.000 Computer lahm.

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