Was kommt nach dem Hype um die Frauen?
Mit einer sensationellen EURO katapultierten sich Österreichs Fußballerinnen in Europas Spitze. Damit es so weitergeht, soll sogar eine Liga-Revolution stattfinden.
Als Turnierneuling kam Österreichs Frauenfußballnationalteam zur EURO, am Ende fehlte bei der Premiere nur ganz wenig zum Finaleinzug. Das ganze Land fieberte mit den Heldinnen mit, nach dem 0:3 im Elfmeterschießen gegen Dänemark verabschieden sie sich in den verdienten Urlaub. Diese Fragen stellen sich nun: Bleibt Thalhammer Teamchef? Dominik Thalhammer hat sich auch wieder ins Blickfeld für Jobs im Männerfußball gebracht. Ein Taktikfuchs und Tüftler wie der 46jährige Wahloberösterreicher wäre für viele Clubs ein großer Gewinn. Allerdings macht Thalhammer kein Hehl daraus, dass er das Profigeschäft mit seiner Kurzlebigkeit nicht vermisst. Beim ÖFB kann er ungestört seine Vorstellungen umsetzen. Und hier hat er eine Mission: Der von ihm aufgestellte ZehnJahres-Plan für den österreichischen Frauenfußball steht erst im sechsten Jahr, ist also noch fast mittendrin. Geht der Erfolg weiter? „So eine Chance kommt nur ein Mal im Leben“, hörte man bei Österreichs Spielerinnen nach dem Aus. In der Qualifikation für die WM 2019 in Frankreich wird die Erwartungshaltung in der Gruppe mit Spanien nun hoch sein. Schon in sechs Wochen geht es in Serbien los. Im jungen heimischen Team steckt noch viel Potenzial für eine weitere Steigerung. Nachrückende Talente aus dem St. Pöltner Frauenfußballzentrum werden die interne Konkurrenz ums Leiberl schüren. Wurde der weibliche David Alaba gefunden? Ein Idol für junge Talente bzw. ein bekanntes Gesicht der Sportart zu haben sei für den Fortschritt wichtig, betonte Dominik Thalhammer vor der EURO im SN-Interview. Die Erfolge brachten gleich mehrere solcher Gesichter hervor. Innerhalb des ÖFB-Kollektivs kombinierte aber vor allem Laura Feiersinger Ausstrahlung, Leistung und eine professionelle Social-Media-Präsenz zu Starpotenzial. Wird in Österreich der Boom im Frauenfußball genützt? Der Top-vier-Platz in Europa ist eine Steilvorlage. Nur mit einer breiteren Basis an aktiven Spielerinnen kann Österreich dranbleiben. Regionale Initiativen fördern schon jetzt den Zug der Mädchen zum Fußball. ÖFB-Präsident Leo Windtner will auch die Bundesligaclubs animieren, sich stärker bei den Frauen zu engagieren, um die Liga in Österreich zukunftsnah attraktiver zu gestalten. Was wird aus Frauenfußball? Bei der EURO verringerten Außenseiterteams wie Österreich den Abstand zur Spitze durch taktische Disziplin und gute Organisation der Defensive. Experten sehen deshalb die Attraktivität des Frauenfußballs in Gefahr, weil technisch starke Spielerinnen weniger zur Geltung kommen. Ein Nebeneffekt: Weil gegen die dichten Abwehrreihen vermehrt mit hohen Bällen gearbeitet wurde, häuften sich Fehler der Torfrauen.