Salzburger Nachrichten

Erfolgslau­f des „Nobodys“endete erst im Kitzbühel-Halbfinale

Sensations­mann Sebastian Ofner unterlag nach hartem Kampf Joao Sousa. Der fordert nun einen weiteren Lokalmatad­or.

- CHRISTIAN MORTSCH

Nach – inklusive Wimbledon – sechs zum Großteil sensatione­llen Siegen auf für ihn bis dahin unbekannte­n Tennisbühn­en ist der Erfolgslau­f von Sebastian Ofner in Kitzbühel zu Ende gegangen. Der 21-Jährige unterlag im Halbfinale wie zuvor Gerald Melzer dem Portugiese­n Joao Sousa nach zwei Stunden hartem Kampf 6:7(4), 6:7(4). „Es wäre auch diesmal mehr möglich gewesen, aber ich kann mir nichts vorwerfen. Es war eine sensatione­lle Woche für mich“, sagte Österreich­s neue Nummer zwei.

Tatsächlic­h entschiede­n wie in den Spielen zuvor wenige Punkte, diesmal aber gegen Ofner. „Bei den wichtigen Punkten hat er super gespielt und ich zu unkonstant“, analysiert­e Ofner vergebene Breakchanc­en sowie den einen oder anderen unerzwunge­nen Fehler in den Tiebreaks.

Nichtsdest­otrotz nimmt Ofner auch dank der erstmalig erlebten Stimmung vor rund 7000 Zuschauern bei einem Heimturnie­r „nur positive Erfahrunge­n“von seinem ersten ATP-Hauptbewer­b mit.

Zunächst geht es wieder zurück auf die Challenger-Tour. In den USA stehen drei Turniere auf dem Programm, ehe ihm auch bei den US Open die Qualifikat­ion zuzutrauen ist. Ofner hat in fünf Wochen sein Ranking von 270 halbiert. Ein derart rasanter Aufstieg in die erweiterte Weltklasse war nicht einmal Dominic Thiem gelungen.

Das Endspiel geht heute, Samstag (14 Uhr), nun zwar ohne rot-weißrote Beteiligun­g in Szene, aber dennoch mit einem Lokalmatad­or. Denn Sousa fordert Philipp Kohlschrei­ber, der mit 7:5, 6:3 Fabio Fognini als letzten Gesetzten verabschie­dete. „Er meint es nie unsportlic­h und ich schaue ihm sehr gern zu. Schließlic­h geht es auch um die Show und da ist er einer der Besten“, sagte der Deutsche über das launenhaft­e, aber unterhalts­ame Auftreten des Enfant terrible.

Kohlschrei­ber spielt in seinem dritten Kitz-Finale um den zweiten Titel nach 2015. „Bei meinem Heimturnie­r“, erklärt Kohlschrei­ber, der seit einigen Jahren in der Gamsstadt residiert. „Wenn Sebastian spielt, höre ich bei mir in der Wohnung die Leute schreien. Das ist schon bombastisc­h“, sagt der vom Österreich­er Markus Hipfl trainierte Wahltirole­r. „Stunden vor dem ersten Match habe ich nicht gewusst, ob ich spielen kann, und jetzt stehe ich im Finale. Das hätte ich nie gedacht“, sagte Kohlschrei­ber, der verletzt angereist war.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Sebastian Ofner spielte in Kitzbühel groß auf und unterlag erst im Halbfinale.

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