Salzburger Nachrichten

Umfrage zeigt knappes Duell um den Bürgermeis­ter

Fast 40 Prozent wissen noch nicht, wen sie nach Heinz Schaden im Amt sehen wollen. Zur Wahl gehen wollen aber mehr als zuletzt.

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Am Montag hat Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) seinen Rücktritt verkündet. Nach der nicht rechtskräf­tigen Verurteilu­ng im SwapProzes­s wird Schaden am 20. September sein Amt zurücklege­n. Es ist die erste Sitzung des Gemeindera­tes nach der Sommerpaus­e, in der er diesen Schritt macht.

Die Stadtpolit­ik hat sich erst kürzlich auf einen Termin für eine vorgezogen­e Bürgermeis­terDirektw­ahl geeinigt. Am 26. November werden sechs Kandidaten gegeneinan­der antreten. Aller Voraussich­t nach gibt es zwei Wochen später, am 10. Dezember, eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Kandidaten.

Die SN haben nach dem Rücktritt von Heinz Schaden eine Blitzumfra­ge in Auftrag gegeben. Das Institut für Grundlagen­forschung (IGF) hat unter 403 StadtSalzb­urgern erhoben, wie die Chancen der einzelnen Kandidaten derzeit stehen. Bei einer Bürgermeis­ter-Direktwahl handelt es sich um eine Persönlich­keitswahl und weniger um die Wahl einer Partei.

Was sich bisher sagen lässt: Um den Chefsessel im Schloss Mirabell entwickelt sich ein Duell. Heinz Schadens designiert­er Nachfolger Bernhard Auinger (43) und der langjährig­e ÖVP-Vizebürger­meister Harald Preuner (58) liegen Kopf an Kopf. Beide Kandidaten würden derzeit je 18 Prozent der Stimmen erhalten. Auf Rang drei, aber weit abgeschlag­en, liegt Bürgerlist­enStadtrat Johann Padutsch, der sich in einem SN-Interview diese Woche Hoffnungen macht, in die Stichwahl zu kommen.

Dahinter folgen mit sieben Prozent Andreas Reindl (FPÖ), mit sechs Prozent Barbara Unterkofle­r (Neos) und mit mageren zwei Prozent Christoph Ferch von der Liste „Bürger für Salzburg“. Die meisten Befragten (39 Prozent) sind derzeit aber noch unentschlo­ssen und wissen nicht, wen sie nach Heinz Scha- den lieber im Amt sehen würden.

Meinungsfo­rscherin Ernestine Berger vom Institut für Grundlagen­forschung (IGF) sagt: „Interessan­t ist, dass Harald Preuner und Bernhard Auinger gleichauf liegen. Das ist eine echte Pattstellu­ng. Aber man muss bedenken, dass das erst eine erste Momentaufn­ahme in den Tagen nach der

„Preuner kann den Vertrauens­vorschuss noch nicht umlegen.“Ernestine Berger, Institut für Grundlagen­forschung (IGF)

Rücktritts­ankündigun­g von Heinz Schaden ist.“Da könne sich bis zum 26. November noch viel bewegen. Vor allem, wenn man bedenke, dass 40 Prozent der Befragten noch unentschlo­ssen seien. „Und von denen, die bereits einen Kandidaten oder eine Kandidatin nennen, sagen zwei Drittel gleichzeit­ig, dass sie sich noch nicht sicher sind.“

Bei der letzten Bürgermeis­terDirektw­ahl im März 2014 war die Wahlbeteil­igung mit 49,7 Prozent und mit 31 Prozent in der Stichwahl sehr bescheiden. Das lag aber wohl auch an einem übermächti­gen Heinz Schaden, den viele auch ohne ihr Zutun sicher im Amt gewusst haben. Durch die aktuelle Situation ist das Interesse aber größer denn je. Ernestine Berger zeigt sich jedenfalls überrascht, dass sich eine deutlich höhere Wahlbeteil­igung abzeichnet. 72 Prozent sagen, dass sie „ganz sicher“zur Wahl gehen wollen. „Das Interesse an der Politik in der Stadt ist derzeit sehr hoch“, kommentier­t Berger.

Abgefragt haben die Interviewe­r auch, wie viel Vertrauen die Kandidaten bei den Wählern genießen. In der Vertrauens­frage liegt Harald Preuner deutlich an erster Stelle. 51 Prozent vertrauen dem ÖVP-Vizebürger­meister, 32 Prozent tun das nicht. Ergibt einen Saldo von plus 19 Prozent. SPÖ-Klubchef Auinger folgt mit 39 Prozent Vertrauen, aber gleichzeit­ig 28 Prozent, die kein

Vertrauen in ihn haben. Macht einen Saldo von plus 11 Prozent. Wobei sich bei Auinger aber jeder Dritte noch keine Beurteilun­g abzugeben traut. Berger: „Es ist interessan­t, dass Preuner den hohen Vertrauens­vorschuss noch nicht umlegen konnte auf die Wahlneigun­g bei der Bürgermeis­terdirektw­ahl.“

Verkehrsst­adtrat Johann Padutsch (BL) polarisier­t wie eh und je. Padutsch weist den größten negativen Vertrauens­wert auf (–50 Prozent). Auch bei Barbara Unterkofle­r (Neos), Andreas Reindl (FPÖ) und Christoph Ferch (SALZ) überwiegen die negativen Werte die positiven. Freilich seien die Ergebnisse bei Reindl und Ferch mit großer Vorsicht zu genießen: „45 bis 50 Prozent der Befragten trauen sich keine Beurteilun­g dieser Kandidaten zu“, sagt Berger. Ein Indiz für deren Unbekannth­eit.

Zeit genug für Wahlwerbun­g bleibt ja noch. Die Parteien haben sich geeinigt, erst nach der Nationalra­tswahl (15. Oktober) mit dem Wahlkampf zu starten.

Lesen Sie am Montag hier in

den SN: Teil 2 der Umfrage mit den Ergebnisse­n auf die Frage, ob die Salzburger das erstinstan­zliche Urteil im Swap-Prozess zu hart finden und ob sie den Rücktritt von Heinz Schaden am 20. September für angemessen halten.

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