Salzburger Nachrichten

Wie heißt’s beim Lotto?

Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP starten gleichauf und gleich schwach in das Rennen um das Amt des Bürgermeis­ters.

- VIA KONKRET Sylvia Wörgetter SYLVIA.WOERGETTER@SALZBURG.COM

Es wird spannend. Das Rennen um die vorgezogen­e Bürgermeis­terwahl ist völlig offen. Wenige Tage nach der Rücktritts­ankündigun­g Heinz Schadens kristallis­iert sich kein klarer Favorit, keine klare Favoritin für seine Nachfolge heraus. „Kronprinz“Bernhard Auinger (SPÖ) und Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP) liegen in der SN-Umfrage Kopf an Kopf.

Sie haben Grund, sich Sorgen zu machen. Denn: Sie liegen gleich schlecht.

Schaden hatte im ersten Durchgang der Bürgermeis­terwahl 2014 auf Anhieb 45,3 Prozent der Stimmen erreicht – und das, obwohl acht Kandidaten um die Gunst der Wähler warben. Auinger und Preuner kommen in der Umfrage, die das IGF für die SN erstellt hat, auf nicht einmal die Hälfte.

Dieser erste demoskopis­che Befund muss ziemlich ernüchtern­d für sie sein. Er bedeutet im Falle Preuners: Selbst nach 13 Jahren als Vize traut man ihm die Rolle des Bürgermeis­ters nicht zwangsläuf­ig zu. Und SPÖ-Kronprinz Auinger muss zur Kenntnis nehmen: Da lässt er sich seit Wochen an allen Ecken und Enden der Stadt plakatiere­n, und die Salzburger zucken mit den Schultern.

Die eher mäßige Ausgangsla­ge für die beiden Kontrahent­en um das Bürgermeis­teramt hat Gründe: Preuner hat beim letzten Mal einen Law-and-OrderWahlk­ampf geführt – und damit eine krachende Niederlage erlitten. Vielleicht, weil die Wähler mit dem Amt des Salzburger Bürgermeis­ters nicht das Image eines Sheriffs verbinden, sondern das eines gemäßigten Staatsmann­es. Preuner muss sich dieses jetzt erwerben.

Wofür SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger steht, ist trotz Plakatkamp­agne schleierha­ft. „Ein modernes Salzburg für alle“verspricht er laut Slogan. Ja, eh! Ein altmodisch­es wird er kaum wollen. Was aber will er sonst? Es wird Zeit für Inhalte.

Die Formschwäc­he von SPÖ und ÖVP am Anfang des Wahlkampfs lässt Spielraum für Johann Padutsch (BL) und Barbara Unterkofle­r (Neos). Wenn es der Planungsst­adtrat und die Baustadträ­tin geschickt anstellen, können sie einen Achtungser­folg erringen. Und damit ihren Parteien gute Voraussetz­ungen schaffen für die Gemeindera­tswahl 2019.

Padutschs Chancen liegen in der Polarisier­ung. 2014 hat der Verkehrsst­adtrat mit dem Widerstand gegen den Ausbau der Mönchsberg­garage ein solches Thema gefunden: So gut wie alle, die gegen mehr Parkplätze im Berg sind, haben sich hinter ihn geschart. Gelingt ihm eine ähnliche Themensetz­ung wieder, ist einiges für ihn drin.

Unterkofle­r ist zwar nicht mehr die Quereinste­igerin einer neuen Partei, die sie 2014 war. Die Baustadträ­tin ist aber erstens die einzige Frau im Rennen und hat zweitens im Vergleich zu Preuner und Padutsch noch

immer die Aura einer Newcomerin.

Ein Rätsel ist Andreas Reindl (FPÖ). Er ist auch zwei Jahre nach seiner Obmann-Kür in der Stadt kaum bekannt. Das macht bei freiheitli­chen Kandidaten oft nichts. Sie erreichen trotzdem gute Umfragewer­te und meist noch bessere Wahlergebn­isse. Reindl aber bescheinig­en derzeit nur sieben Prozent, dass sie ihn zum Bürgermeis­ter haben wollen. Ein Indiz dafür, dass sich die Freiheitli­chen in der Landeshaup­tstadt noch keineswegs von der Parteispal­tung erholt haben. Kommt dazu, dass die FPÖ in Salzburg keine Themenkonj­unktur hat: Es gibt, verglichen mit anderen Städten, wenig Ausländer und viel Sicherheit.

Dafür hat Salzburg viel Verkehr, viel Stau, teure Wohnungen und jede Menge Reformstau. Diese Themen werden die Wahl entscheide­n.

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