Wie heißt’s beim Lotto?
Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP starten gleichauf und gleich schwach in das Rennen um das Amt des Bürgermeisters.
Es wird spannend. Das Rennen um die vorgezogene Bürgermeisterwahl ist völlig offen. Wenige Tage nach der Rücktrittsankündigung Heinz Schadens kristallisiert sich kein klarer Favorit, keine klare Favoritin für seine Nachfolge heraus. „Kronprinz“Bernhard Auinger (SPÖ) und Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) liegen in der SN-Umfrage Kopf an Kopf.
Sie haben Grund, sich Sorgen zu machen. Denn: Sie liegen gleich schlecht.
Schaden hatte im ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl 2014 auf Anhieb 45,3 Prozent der Stimmen erreicht – und das, obwohl acht Kandidaten um die Gunst der Wähler warben. Auinger und Preuner kommen in der Umfrage, die das IGF für die SN erstellt hat, auf nicht einmal die Hälfte.
Dieser erste demoskopische Befund muss ziemlich ernüchternd für sie sein. Er bedeutet im Falle Preuners: Selbst nach 13 Jahren als Vize traut man ihm die Rolle des Bürgermeisters nicht zwangsläufig zu. Und SPÖ-Kronprinz Auinger muss zur Kenntnis nehmen: Da lässt er sich seit Wochen an allen Ecken und Enden der Stadt plakatieren, und die Salzburger zucken mit den Schultern.
Die eher mäßige Ausgangslage für die beiden Kontrahenten um das Bürgermeisteramt hat Gründe: Preuner hat beim letzten Mal einen Law-and-OrderWahlkampf geführt – und damit eine krachende Niederlage erlitten. Vielleicht, weil die Wähler mit dem Amt des Salzburger Bürgermeisters nicht das Image eines Sheriffs verbinden, sondern das eines gemäßigten Staatsmannes. Preuner muss sich dieses jetzt erwerben.
Wofür SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger steht, ist trotz Plakatkampagne schleierhaft. „Ein modernes Salzburg für alle“verspricht er laut Slogan. Ja, eh! Ein altmodisches wird er kaum wollen. Was aber will er sonst? Es wird Zeit für Inhalte.
Die Formschwäche von SPÖ und ÖVP am Anfang des Wahlkampfs lässt Spielraum für Johann Padutsch (BL) und Barbara Unterkofler (Neos). Wenn es der Planungsstadtrat und die Baustadträtin geschickt anstellen, können sie einen Achtungserfolg erringen. Und damit ihren Parteien gute Voraussetzungen schaffen für die Gemeinderatswahl 2019.
Padutschs Chancen liegen in der Polarisierung. 2014 hat der Verkehrsstadtrat mit dem Widerstand gegen den Ausbau der Mönchsberggarage ein solches Thema gefunden: So gut wie alle, die gegen mehr Parkplätze im Berg sind, haben sich hinter ihn geschart. Gelingt ihm eine ähnliche Themensetzung wieder, ist einiges für ihn drin.
Unterkofler ist zwar nicht mehr die Quereinsteigerin einer neuen Partei, die sie 2014 war. Die Baustadträtin ist aber erstens die einzige Frau im Rennen und hat zweitens im Vergleich zu Preuner und Padutsch noch
immer die Aura einer Newcomerin.
Ein Rätsel ist Andreas Reindl (FPÖ). Er ist auch zwei Jahre nach seiner Obmann-Kür in der Stadt kaum bekannt. Das macht bei freiheitlichen Kandidaten oft nichts. Sie erreichen trotzdem gute Umfragewerte und meist noch bessere Wahlergebnisse. Reindl aber bescheinigen derzeit nur sieben Prozent, dass sie ihn zum Bürgermeister haben wollen. Ein Indiz dafür, dass sich die Freiheitlichen in der Landeshauptstadt noch keineswegs von der Parteispaltung erholt haben. Kommt dazu, dass die FPÖ in Salzburg keine Themenkonjunktur hat: Es gibt, verglichen mit anderen Städten, wenig Ausländer und viel Sicherheit.
Dafür hat Salzburg viel Verkehr, viel Stau, teure Wohnungen und jede Menge Reformstau. Diese Themen werden die Wahl entscheiden.