„Polizisten ersetzen mit Überstunden 427 zusätzliche Beamte“
Walter Deisenberger (FSG) ist seit 2013 Vorsitzender der Salzburger Polizeigewerkschaft. Das Thema Personalmangel begleitet ihn von Beginn dieser Tätigkeit an. SN: Ein Polizist berichtet von der dünnen Personaldecke im Pongau. Ein Sonderfall? Deisenberger: Diese Zustände gibt es nicht nur innergebirg. Auch im Flachgau und der Stadt Salzburg ist die Personaldecke sehr dünn. Sogar in Seekirchen war zuletzt tageweise nur ein Kollege im Dienst. SN: Der Polizist spricht von 1000 Mehrstunden im Jahr. Kommt das häufiger vor? Das ist ein extremer Fall. Aber jeder Polizist in Salzburg macht im Schnitt 540 Überstunden im Jahr. Die 1372 Polizeibeamten in Salzburg ersetzen mit ihren Mehrstunden 427 zusätzliche Kollegen. So viele bräuchte man, damit keine Überstunden anfallen. Klar ist: Ohne Überstunden wird es nie gehen. Aber derzeit ist es einfach zu viel. SN: Die Politik hat Grenzschutzpolizisten eingeführt, um schnell mehr Beamte auf die Straße zu bekommen. Was hat das gebracht? Diese Polizisten sind nur für einen bestimmten Bereich ausgebildet und können einen voll ausgebildeten Kollegen im Streifendienst nicht ersetzen. SN: Sie fordern mehr Polizisten für Salzburg. Die muss man aber erst finden . . . Wir haben in Salzburg laut Ministerium fünf Bewerber pro offener Stelle. Das Interesse wäre da. Aber häufiger als früher hören Kollegen kurz nach der Ausbildung auf, weil die Belastung zu groß ist.