Er tanzt ohne Flausen im Kopf
Benjamin Skupien ist ballettbegeistert, seit er drei ist. Der 14-Jährige ist auf dem Weg zur Profikarriere.
SALZBURG. Sommer, Sonne, Freibad: So sieht der Ferienplan vieler Jugendlicher aus.
Benjamin Skupien hingegen spult auch bei subtropischen Temperaturen sein tägliches Pensum ab – vormittags vier Stunden Training an der Stange, nachmittags vier Stunden Choreografie.
Der 14-Jährige aus der Stadt Salzburg arbeitet hart für seinen Traum von einer Profitänzerkarriere. „Ballett bedeutet für mich Kontrolle und Gefühlsausdruck“, erzählt er. „Ich liebe es, mich zu präsentieren, die Leute zum Staunen und zum Lachen zu bringen.“Die Leidenschaft verdankt er – wie auch sein südamerikanisches Temperament – seiner Mutter. Maria Skupien hat gelesen, dass Ballett gut für die Körperhaltung sei. „Da war mir klar, dass ich Benjamin zum Ballett schicke.“
Cherry Easton Lorz-Türkyilmaz, Leiterin der Salzburger Ballettschule Evita Easton, hat den damals Dreijährigen unter ihre Fittiche genommen. Das erste Bühnenerlebnis hatte er als Elefant. Immer der einzige Bursch in der Ballettklasse zu sein, habe sogar Vorteile. „Man lernt von den Mädchen, Konflikte mit dem Kopf auszutragen anstatt mit den Fäusten.“Früher sei er wegen seiner Ballettleidenschaft jedoch gemobbt worden, erzählt Benjamin. Diese Zeiten sind vorbei. Im Tanzzweig des Musischen Gymnasiums ist er unter Gleichgesinnten. In der Kategorie Showdance steht bereits ein Europacupsieg zu Buche.
Nun hat ihn LandestheaterBallettchef Peter Breuer in seine SIBA-Sommerworkshops aufgenommen. „Benjamin ist ein ech- ter Darsteller, sieht gut aus und besitzt Ausstrahlung. Seine Ernsthaftigkeit ist erstaunlich. Er hat keine Flausen im Kopf“, sagt der frühere Startänzer. „Ich hab ihm für sein Solo bei unserer Ballettgala sogar das Don-QuixoteKostüm geliehen, mit dem ich in Berlin und Tokio getanzt habe.“
Die Chancen stehen gut, dass Breuer ihn in seiner „Cinderella“Neuinszenierung im Haus für Mozart einsetzt. Auch dort wird der junge Charismatiker die Blicke auf sich ziehen. Die Schule wird dennoch nicht vernachlässigt. Denn Ballettkarrieren können sehr kurz sein. „Meine größte Angst ist aber, mich irgendwann nicht mehr bewegen zu können, einen kaputten Körper zu haben.“
Davon ist jetzt noch keine Rede. Die bewegten Körper von Benjamin Skupien und 50 weiteren Tanz-Talenten sind am Sonntag um 19.30 Uhr bei der SIBA-Ballettgala im Herz-Jesu-Gymnasium zu bewundern.
„Mich hat es nie gestört, der einzige Bursch in der Ballettklasse zu sein.“Benjamin Skupien, Tänzer