Salzburger Nachrichten

Das Land braucht auch Profi-Politiker

- Manfred Perterer MANFRED.PERTERER@SALZBURG.COM

Was haben Patrick Ortlieb, Klaus Lindenberg­er, Dinko Jukic, Ingo Appelt oder Ingrid Wendl gemeinsam? Alle waren erfolgreic­he österreich­ische Sportlerin­nen und Sportler. Mit ihrem Versuch, die Karriere in der Politik fortzusetz­en, sind sie mehr oder weniger gescheiter­t. Mit Ausnahmen, eine davon ist die ehemalige Fünfkämpfe­rin und spätere Innenminis­terin Liese Prokop, sind die ans Rampenlich­t gewöhnten Athletinne­n und Athleten im Schatten der hinteren politische­n Bankreihen abgetaucht.

Warum das so ist? Prominenz allein reicht nicht in der Politik. Sie mag beim Stimmenfan­g hilfreich sein. Aber über die Mühen der parlamenta­rischen Ebene hilft sie nicht hinweg. Politik ist ein komplexes Geschäft geworden. Es erfordert höchste Profession­alität und Sachkompet­enz. Daran scheitern viele Quereinste­iger, nicht nur die aus dem Sport.

Dennoch ist es wie zuletzt in der ÖVP üblich geworden, Anfänger in die Politik zu holen. Sie sollen den Schwung des Neuen bringen. In einer Zeit, in der das Wahlpublik­um schon nach einer Legislatur­periode angesichts der politische­n Elite vor Langeweile zu gähnen beginnt, soll der Charme des Unverbrauc­hten für zusätzlich­en Elan sorgen.

Das Land braucht neue Gesichter, es braucht aber ebenso die erfahrenen Profis, die nicht nur politische­n Hausversta­nd mitbringen, sondern auch von Politik etwas verstehen.

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