Das Land braucht auch Profi-Politiker
Was haben Patrick Ortlieb, Klaus Lindenberger, Dinko Jukic, Ingo Appelt oder Ingrid Wendl gemeinsam? Alle waren erfolgreiche österreichische Sportlerinnen und Sportler. Mit ihrem Versuch, die Karriere in der Politik fortzusetzen, sind sie mehr oder weniger gescheitert. Mit Ausnahmen, eine davon ist die ehemalige Fünfkämpferin und spätere Innenministerin Liese Prokop, sind die ans Rampenlicht gewöhnten Athletinnen und Athleten im Schatten der hinteren politischen Bankreihen abgetaucht.
Warum das so ist? Prominenz allein reicht nicht in der Politik. Sie mag beim Stimmenfang hilfreich sein. Aber über die Mühen der parlamentarischen Ebene hilft sie nicht hinweg. Politik ist ein komplexes Geschäft geworden. Es erfordert höchste Professionalität und Sachkompetenz. Daran scheitern viele Quereinsteiger, nicht nur die aus dem Sport.
Dennoch ist es wie zuletzt in der ÖVP üblich geworden, Anfänger in die Politik zu holen. Sie sollen den Schwung des Neuen bringen. In einer Zeit, in der das Wahlpublikum schon nach einer Legislaturperiode angesichts der politischen Elite vor Langeweile zu gähnen beginnt, soll der Charme des Unverbrauchten für zusätzlichen Elan sorgen.
Das Land braucht neue Gesichter, es braucht aber ebenso die erfahrenen Profis, die nicht nur politischen Hausverstand mitbringen, sondern auch von Politik etwas verstehen.