Salzburger Nachrichten

„Den ,Jedermann‘ finde ich grauenvoll“

Laurence Rupp spielt in der ersten Servus-TV-Serie mit. Von guten Quoten geht er von vornherein nicht aus. Und er ist kein „Jedermann“-Fan.

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Im November strahlt Servus TV die erste eigene fiktionale Serie aus. Doch diese wird anders heißen als angekündig­t: Wie die SN erfahren haben, benennt der Sender das Familiendr­ama „Vollblut“in „Trakehnerb­lut“um. Damit soll laut Servus TV „die Rolle der Trakehner-Pferde unterstric­hen werden“. Eine der Hauptrolle­n in der neu betitelten Serie übernimmt Laurence Rupp. Im Interview, geführt an seinem 30. Geburtstag, skizziert der Wiener den Inhalt der Serie. Er spricht aber auch über andere Projekte – etwa einen Film mit Roland Düringer. SN: Herr Rupp, zunächst sollten wir gratuliere­n. Sie feiern heute Ihren Geburtstag. Und geben dennoch ein Interview … Laurence Rupp: Danke. Und ja, stimmt. Das hat sich so ergeben. Aber Sie werden mich ja nicht stundenlan­g aufhalten (lacht). SN: Dann gleich zur Sache: Um was dreht sich die Serie? Es geht um eine wohlhabend­e Familie, die ein Gestüt besitzt. Nachdem der Kopf der Familie das Zeitliche segnet, wird eine Halbschwes­ter plötzlich die Haupterbin. Daraus entstehen dann alle Konflikte. SN: Und Sie spielen Leander, den Halbbruder der Erbin. Ja, ich bin der Jüngste, der ein wenig ziellos durchs Leben geht. Ich bin das schwarze Schaf: Ich feiere gern, bin aber nicht wirklich glücklich. SN: Wie kam es zur Besetzung? Klassisch: Ich wurde zum Casting geladen. Dann habe ich Andreas Herzog kennengele­rnt (den Regisseur, Anm.). Und Servus TV kannte mich schon durch die „Räuber“… SN: … eine Verfilmung des Schiller-Stücks, das wenig Quote brachte. War das so? Ich schaue mir Quoten nicht an. Aber von was reden wir da? Maximal drei Prozent? Servus TV ist halt ein kleiner Sender, der nicht das leisten kann, was ZDF oder ORF leisten können. Das wird bei der Serie ähnlich sein. Bei einem Marktantei­l von drei Prozent muss man den Erfolg anders messen. SN: Und zwar? Etwa wie sich die Serie verkaufen lässt. Ich nehme an, dass das die Idee ist: Die Premiere findet auf Servus TV statt. Und dann versucht man, das Projekt an größere Sender weiterzuge­ben. SN: Wird sich die Serie schwerer tun, weil ein Star fehlt? Nichts gegen große Kollegen, aber es war unglaublic­h angenehm, dieses Mal nicht mit Superstars am Set zu stehen. Vor allem, weil dann die Aufmerksam­keit wirklich dem Projekt gilt und nicht nur einer Person. SN: Ihnen ist also doch nicht völlig egal, wie viele zuschauen? Mir ist wichtiger, dass ich hinter einem Projekt stehe. Und wenn es mal nicht gut ist, ist es mir recht, wenn es nicht viele sehen (lacht). SN: Sie waren auch am Feldversuc­h „Mitten im 8en“, der Daily Soap im ORF, beteiligt. Wieso ist die Serie gescheiter­t? Ich finde es erstaunlic­h, dass Daily Soaps überhaupt funktionie­ren. Wenn man nur 25 Minuten pro Folge dreht, dann ist es schwer, Qualität zu schaffen. SN: Parallel zur neuen Serie arbeiten Sie an einem Film. Ja, „Cops“. Dabei spiele ich einen jungen Wega-Beamten. Stefan Lukacs führt Regie, Roland Düringer spielt meinen Vater. Der Film soll 2018 in die Kinos kommen. SN: Sie haben schon mit Tobias Moretti gedreht. Würden Sie annehmen, wenn er eine „Jedermann“-Rolle anbietet? Wenn es eine schöne Rolle ist, würde ich das natürlich machen. Aber beim „Jedermann“geht es eher um das Prestige als um das Stück an sich. Ich finde das Stück grauenvoll. Der ganze Katholizis­mus, der darin vorkommt, ist mir so fremd.

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BILD: SN/SERVUS TV/SAM FILM/MARTIN HÖRMANDING­ER Laurence Rupp gibt in der ersten fiktionale­n Servus-TV-Serie den Bruder einer Gestütserb­in.

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