Salzburger Nachrichten

Ex-ORF-Salzburg-Chef baut den TV-Tag um

- RALF HILLEBRAND

SALZBURG. Österreich­s größter TV-Sender bekommt ein neues Tagesprogr­amm. Und dahinter steht einer, den man in Salzburg gut kennt: Roland Brunhofer, früherer Salzburger Landesdire­ktor, hat ein Konzept für ORF 2 erstellt, das von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr ein zusammenhä­ngendes Programm bieten soll.

Konkret werden von kommendem Montag an „Guten Morgen Österreich“(bis 9.30 Uhr) sowie die neuen Formate „Mittag in Österreich“(13.15 Uhr), „Aktuell in Österreich“(17.05 Uhr) und „Daheim in Österreich“(17.30 Uhr) unter der Klammer „Unterwegs in Österreich“zusammenge­führt. Das stark regional aufgezogen­e Konzept solle ein zentrales Thema den ganzen Tag hinweg behandeln, beschreibt Brunhofer im SN-Gespräch. „Vorher hat man in einer Sendung ein Thema aufgerisse­n – und das war’s.“Die neue „Daytime“wolle stattdesse­n Antworten geben. Selbst bei Gartentipp­s soll der Ansatz durchgezog­en werden, zum Teil sogar auf Tage verteilt. „Am Abend kann Karl Ploberger (Biogärtner, Anm.) zeigen, wie man Pflanzen setzt – und am Tag darauf, wie man sie pflegt.“

Quotenziel­e für die neue Tagesschie­ne will Roland Brunhofer nicht nennen. Aber er wolle „so viele Kunden wie möglich treffen“. Mit Kunden meine er die Zuschauer. Zudem wolle man Kosten sparen: Vier Redaktione­n wurden zusammenge­führt, „Guten Morgen Österreich“und „Daheim in Österreich“werden aus dem mobilen Frühstudio senden. Eine solche Klammer sei schon seit drei Jahren geplant gewesen – noch vor dem Start des FrühTV. „Wir wollen ein noch regionaler­es Programm kostengüns­tiger produziere­n.“Steuert Brunhofer damit gegen die Kostenentw­icklung des ebenfalls von ihm entwickelt­en Früh-TV? „Überhaupt nicht“, sagt er. Er konstatier­t jedoch, dass es entspreche­nde Kritik aus dem ORF gab. „Das sind die Besitzstan­dswahrer. Ich habe nicht nur in Salzburg bewiesen, wie man Kosten senkt – und dass die Konzepte aufgehen.“

Auch die Wurzeln der neuen Tagesschie­ne liegen laut Brunhofer in seiner Salzburg-Zeit. „Im Grunde mache ich ja nur das, was wir schon hier ausprobier­t haben.“Dennoch gebe es einen großen Unterschie­d zur Mozartstad­t: „In Wien tut man sich noch ein wenig schwer damit, wenn jemand auch tut, was er sagt.“

Brunhofer wird die Tagesschie­ne zumindest bis Jahresende betreuen. Parallel wird die Leitung zum 1.1.2018 ausgeschri­eben. Dass er das Konzept darüber hinaus begleiten wird, glaubt der 50-Jährige nicht. Aber als was wird er dann tätig sein? Als Channel Manager, also als Senderleit­er von ORF 2 – ein Job, der im Oktober ausgeschri­eben wird? Ob er sich bewerbe, stehe noch nicht fest. „Aber für Etikettens­chwindel werde ich mich nicht hergeben“, ergänzt Brunhofer – und spielt damit wohl auf Spekulatio­nen an, wonach der neue Posten mit wenig Rechten ausgestatt­et sein könnte. Gerüchte, wonach sich die „ZiB“-Redaktion gegen seine Besetzung als Channel Manager ausgesproc­hen habe, will Brunhofer nicht näher kommentier­en. Nur so viel: „Angst muss man vor mir nicht haben. Außer man drückt sich vor der Arbeit.“

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER Roland Brunhofer steht hinter dem neuen Tagesprogr­amm in ORF 2.

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