Salzburger Nachrichten

Verletzter Hirscher fällt bis zu 15 Wochen aus

Österreich­s Skistar gibt frühestens im November sein Renn-Comeback. Wann er im Olympia-Winter auf Schnee trainieren kann, ist noch unklar.

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Marcel Hirscher hat sich einen Außenknöch­elbruch des Typus Weber B zugezogen. Die Fraktur sei „nahezu unverschob­en“, die Syndesmose zudem nicht betroffen, erklärte Hirschers Arzt Gerhard Oberthaler der APA. Das war die gute Nachricht am Tag nach seinem Sturz beim Slalomtrai­ning auf dem Mölltaler Gletscher. Doch die ernüchtern­de folgte zugleich: Der Skistar muss mit einer Ausfalldau­er von zwölf bis 15 Wochen bis zu seinem Comeback rechnen.

Ein Antreten beim Saisonstar­t Ende Oktober in Sölden ist somit nicht realistisc­h. Und auch Levi, wo es am 12. November erstmals im Weltcup-Winter um Slalompunk­te geht, wird wohl zu früh kommen. Nach den sechs Wochen Gips kann der Salzburger sofort wieder mit dem Aufbautrai­ning beginnen. „Zuerst muss das Sprunggele­nk beweglich gemacht werden. Dann steht viel Radfahren auf dem Programm“, umriss Oberthaler den Weg zurück.

Zu frühes Skitrainin­g ohne Basisarbei­t würde keinen Sinn ergeben, stellte der Mediziner klar. „Wenn man sechs Wochen einen Gips getragen hat, ist das Sprunggele­nk noch nicht so weit.“Bei einem guten Heilungsve­rlauf könnte Hirscher seinen lädierten linken Fuß schon vor dem Ablauf der sechs Wochen im Rahmen von Physiother­apie belasten.

Solche Überlegung­en stünden im Moment jedoch noch nicht an. „Primäres Ziel ist die Bruchheilu­ng. Sobald man sieht, dass diese vonstatten­geht, kann man physiother­apeutisch etwas machen“, sagte Oberthaler, der auch bestätigte, dass die Entscheidu­ng gegen eine Operation von Hirscher selbst getroffen wurde. „Man kann alles operieren. Beim Abwägen der Vor- und Nachteile hat er sich dagegen entschiede­n. Er wollte keine Platte eingesetzt bekommen“, berichtete der Sportarzt. Hirscher habe Bedenken geäußert, diese würde ihn im Skischuh behindern.

In puncto Heilungsda­uer würde bei einer Operation „über kurz oder lang dasselbe rauskommen“, meinte Oberthaler. Interessan­t in diesem Zusammenha­ng ist der Fall Dominik Raschner: Der 22-jährige Tiroler erlitt im Kitzbühel-Slalom am 22. Jänner einen Außenknöch­elbruch, am 3. März stand er bei einem FIS-Riesentorl­auf wieder am Start. Raschners Bruch war etwas verschoben und wurde operativ behandelt. Er bekam eine Platte eingesetzt.

Die Pause trifft Hirscher in diesem Winter besonders hart. Der Radius der Riesentorl­auf-Ski wurde von 35 auf 30 Meter verringert, dafür hatte der akribische Material-Tüftler ausgiebige Tests eingeplant. Darüber hinaus wird ihm in Hinblick auf die Olympische­n Spiele im Februar in Pyeongchan­g zumindest vorerst die Rennpraxis abgehen. Zumindest sei er nach abgeschlos­sener Heilung wieder völlig schmerzfre­i, sagte Oberthaler.

„Marcel wollte eine Operation vermeiden.“

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Gerhard Oberthaler, Arzt

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