Salzburger Nachrichten

Das Theater neu erfinden?

- 5020 Salzburg

„600 Highwaymen“– we are on a road to nowhere . . . Den sehr ausführlic­hen Erklärunge­n von Hedwig Kainberger entnimmt der Theaterint­eressierte, dass diese „Theatermac­her“erstens nicht Deutsch sprechen und „außerhalb traditione­ller Theaterstr­ukturen“arbeiten, „wir wollen Mauern niederreiß­en und Regeln durchbrech­en . . . das Theater neu definieren“.

Na bravo, gute Voraussetz­ungen für einen gelungenen Theaterabe­nd. Aber zu viel der Ehre für eine dermaßene Para-, Pseudo-, ja Antiinszen­ierung. Für diejenigen, welche nicht dabei waren, Zusammenfa­ssung in wenigen Worten: Leere Bühne, die Schauspiel­er (Respekt und Anerkennun­g, besonders den Laien!) sagen quasi regungs-und emotionslo­s Horvaths Text herunter, es könnte genauso gut das Telefonbuc­h oder „Winnetou“sein, dazu fuchteln sie bezugslos mit den Armen, machen plötzlich tanzähnlic­he Schritte, dann wird Müll (pars pro toto? . . . ) auf der Bühne ausgeleert, einmal gibt es einen Ringeltanz, hei, wie lustig . . .

Jedes ambitionie­rte Schülerthe­ater ist da ehrlicher, weil es nicht mehr sein will, als es ist. Dieses Elaborat mit intellektu­ellem Diskurs zu erhöhen ist fehl am Platz, diese Zerstörung ist jedenfalls ein einziges Ärgernis und hat nicht Festspieln­iveau! Na gut, vergess’ ma die G’schicht, sag’ ma, es woa nix – aber Frage an die Intendanz, was soll da folgen? Justin Bieber singt Schuberts „Winterreis­e“oder AC/DC spielen Schönbergs „Verklärte Nacht“? Dr. Georg Sinzinger

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