DIGITALES LERNEN IN DER SCHULE
Ernst Karner, Geschäftsführer der Gesellschaft it in der Bildung, fordert ein umfassendes Umdenken beim Thema digitale Kompetenz im Schul-und Bildungsbereich. Digitalisierung ist keine Modeerscheinung, sondern Faktum. „Die Digitalisierung ist da. Die Feststellung, dass niemand wüsste, was die Zukunft bringt und wie sich Digitalisierung auswirkt, ist völlig realitätsfern“, erklärt Karner. Digitalisierung verändere das Leben und daher müssten Schüler den Umgang mit dieser neuen – in alle Lebensbereiche dringende Welt – bestmöglich trainieren, mit allen Vorteilen und Nachteilen. „Nach wie vor scheuen sich viele Unternehmen oder Organisationen, Cyberattacken zu kommunizieren. Dabei wäre es wichtig, die Öffentlichkeit entsprechend zu informieren, um daraus zu lernen.“
„Der Umgang mit elektronischen Geräten muss, neben Schreiben, Lesen und Rechnen als vierte Kulturtechnik akzeptiert werden. Es geht nicht vordergründig darum, positive Effekte zu messen, es geht darum, die Jugendlichen in diese digitale Welt, in der sie sich ohnehin schon bewegen, bestmöglich zu begleiten. Die Schule hat hier die Aufga- be, den Jugendlichen sowohl den technischen als auch den kulturell-ethischen Aspekt der Digitalisierung der Jugend näherzubringen“, fordert der Experte.
Die Wirtschaft prognostiziert, dass bis 2020 im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) 40.000 neue Arbeitsplätze entstehen werden. „Es werden händeringend Fachkräfte, die digital fit sind, gesucht“, sagt Karner. Für die Jugend benötige man also Best-PracticeModelle für die Vermittlung der digitalen Kompetenz. „Auch Big Data ist ein MegaThema. Bis zum Jahr 2022 wird das Datenvolumen weltweit auf zirka 100 Zettabyte anwachsen, im kommenden Jahr wird die EU-Datenschutzgrundverordnung in Kraft treten. Themen wie Datenschutz, Datensicherheit und Cyber Security sind also ganz wesentliche Aspekte. Jugendliche müssen diese Welt schrittweise kennenlernen, die Vorteile und Nachteile erfahren und entsprechend sorgsam damit umgehen.“Karner: „Wir müssen uns langfristig von einer Schule verabschieden, die in der Grundstruktur so funktioniert wie vor 100 Jahren.“