Klein zeigt Größe
Luxus ist keine Frage der Dimension. Vier Neue von Kia, Suzuki und Nissan stellen gewohnte Rangordnungen infrage.
zufällig parkte der UrMeter aller Kompaktautos in der belebten Straße. Ein klassischer Mini, wie er ab 1959 gebaut wurde. Ganze 3054 Millimeter Auto! Er ließ hinter sich genug Platz, um mit dem neuen Suzuki Swift einzulenken. Der Japaner gilt nach heutigem Verständnis mit seinen 3840 mm als Kleinwagen. Was war dann der Mini? Es haben sich nicht nur die Dimensionen verschoben. Der neue Swift gehört zu jener Gattung von Autos mit überschaubaren Maßen, die auch für Liebhaber voluminöserer Fahrzeuge interessant geworden sind. Weil sie in den gehobenen Ausstattungslinien vielschichtige Extras und erstaunliche technische Lösungen bieten. Klimaanlagen und Bildschirme sind selbstverständlich. Neben dem Swift nahmen wir den Kia Picanto, den Nissan Micra und mit dem Rio ein weiteres Modell von Kia unter die Lupe.
Kia Picanto: Schon der Kleinste der Gruppe, der Picanto, überrascht mit ausgewogenem Fahrwerk, feiner Verarbeitung und großzügiger Kopffreiheit. Mit der Lenkradheizung, früher ein Privileg in Repräsentationslimousinen, verliert der nächste Winter einen Teil seiner Schrecken. Ebenfalls aus der automobilen Oberklasse sind zahlreiche Assistenzsysteme übernommen. Das autonome Notbremssystem leitet ein Bremsmanöver ein, wenn der Fahrer oder die Fahrerin das akustische Warnsignal ignoriert. Das autonome Fahrzeug der Zukunft lässt grüßen.
Der etwas brummigere Vierzylinder-Benzinmotor mit 90 PS macht aus dem Picanto keinen Sportwagen, dafür hilft er mit Start/Stopp beim Sparen. Mit Disziplin sind Werte um fünf Liter möglich. Die Sechslitermarke ist bei allen diesen vier Autos der realistische Mittelwert.
Suzuki Swift SHVS Allgrip: Mit gleich zwei Schmankerln wartet Suzuki bei diesem Swift auf. SHVS (Smart Hybrid Vehicle by Suzuki) steht für Mild-Hybrid und Allgrip für Allradantrieb. Der kleine E-Motor mit leistungsfähiger Batterie hilft beim Beschleunigen und entlastet den 90 PS starken Vierzylinder-Benziner. Der Verbrauch schnellt nicht hoch. Rein elektrisch fahren geht nicht. Die Allrad-Lösung mittels ViscoKupplung ist einfach, aber wirkungsvoll. Je unterschiedlicher die Reifen-Drehzahlen auf rutschiger Fahrbahn vorn und hinten werden, desto starrer wird die Verbindung. Bei Regen oder Schnee bleibt das Auto sicherer in der Spur. Für Ausflüge in das Gelände ist das System nicht gedacht. Nissan Micra N-Connecta: Alle vier getesteten Kleinen unterscheiden sich im Design deutlich von ihren viel braver aufgetretenen Vorgängern. Den größten Schritt vollzog Nissan beim Micra. Die scharf geschnittenen Linien fallen auf. Mit einem Zuwachs von rund 17 Zentimetern erreicht der Micra nun fast vier Meter Länge. Die Materialauswahl im Inneren erfüllt hohe Ansprüche. Eine Bose-Soundanlage liefert bestens abgestimmten Klang. Motorisch wird Downsizing zelebriert. Der Dreizylinder-Turbobenziner zaubert aus 898 Kubikzentimetern 90 PS. Das genügt für das rot-weiß-rote Straßennetz mit seinen Beschränkungen. Note eins für die 360-Grad-Rundumkamera.
Kia Rio Gold 1,0 TGDI: Ebenso mit einem Downsizing-Konzept wartet der Motor des Kia Rio 1.0 TGDI auf. Dieser DreizylinderTurbobenziner mit knapp 1000 Kubik bringt es aber auf 120 PS Maximalleistung. Damit lässt sich einiges anfangen, allerdings nähert sich der Verbrauch dann der Siebenliterschwelle. Mit der Gediegenheit zielt das Auto auf Bestseller wie den VW Polo oder den Opel Corsa. In den Punkten Platzangebot, Straßenlage und Materialanmutung hält er locker mit. Nichts erinnert mehr an den problematisch gewesenen ersten Rio.