Wann kommen die anderen Gipfel?
Die Luft allein durch Ausschluss von Diesel-Pkw zu verbessern ist Illusion.
Einen Diesel-Gipfel hatten die Deutschen schon, ein weiterer soll folgen. Und nächste Woche auch, wir wollen ja mithalten, einer bei uns. Interessant ist dabei nur: Glauben unsere geschätzten Nachbarn wirklich, durch Nachrüstungen bei fünf deutschen Herstellern die Luft überall rein zu bekommen? Was ist mit den anderen Autobauern, die nicht am großen Tisch zu Berlin saßen? Und den Fahrzeugen aller Importeure? In deutschen TV-Beiträgen war mehrmals zu hören: Der Verkehr macht nur ein Drittel der Belastungen aus. Und was ist mit den anderen zwei Dritteln? Aber klar, auf die bösen Autobauer – von denen einige durch diverse Manipulationen die gesamte Branche in Misskredit brachten – ist derzeit gut schimpfen. Und ausbaden sollen es die Autofahrer, denen von der Politik noch bis vor Kurzem ausgerichtet wurde, der Diesel ist der bessere Weg zum Erreichen der EU-CO2-Ziele (95 Gramm Flottenausstoß nach 2020). Die werden, wenn Dieselantriebe demnächst radikal aus dem Markt gedrängt werden, nicht realisierbar sein – denn bis 2020 wird es keine dominierenden E- oder Alternativantriebe geben. Und mehr Benziner bedeuten mehr CO2. Vom gesamten Schwerverkehr war bisher überhaupt nicht die Rede. Weil dort Elektroantriebe noch viel weiter entfernt sind als bei Pkw. Von Luft- und Schifffahrt ganz abgesehen. Laut österreichischem Umweltbundesamt sind die Verursacher von Feinstaubemissionen 1. die Industrie (35,5 Prozent), 2. Kleinverbraucher (23,9), 3. Verkehr (gesamt!, 18,5), 4. Landwirtschaft (15,7), 5. Energieversorger (4,3) und 6. Sonstige (2,0). Damit stellt sich die Frage: Wann gibt es den Industrie-, Kleinverbraucher-, Landwirtschaftsund Energieversorger-Gipfel? Anzunehmen ist, dass die Energieversorger besonders außen vor gelassen werden, weil hier Staat und Länder am meisten drinnenhängen. Und wer beklagt, dass Emissionen seit 1990 nicht wie gewünscht reduziert wurden, der soll sich ein klares Bild machen. Von der seither deutlich gestiegenen Bevölkerungszahl plus dem massiv mehr gewordenen Verkehrs- und Wirtschaftsaufkommen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Eine Entwicklung, die Touristiker wie andere Wirtschaftszweige bejubeln.