Salzburger Nachrichten

Stadt sagt die „Pendlermau­t“ab

Stattdesse­n kommt 2018 im Süden eine kostenpfli­chtige Kurzparkzo­ne.

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Im Frühjahr haben SPÖ und Bürgerlist­e die Einführung der „Pendlermau­t“beschlosse­n. Nun, im Sommer, tragen sie diese wieder zu Grabe. „Die Pendlermau­t ist endgültig vom Tisch“, verkündete am Freitag ein erfreuter Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP). Er war stets dagegen gewesen. In einem Gespräch, zu dem er am Mittwoch geladen hat, hätten sich nun auch SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger und Verkehrsst­adtrat Johann Padutsch (BL) überzeugen lassen. „Statt eine Pendlermau­t wird es Kurzparkzo­nen geben“, kündigt Preuner an. Allerdings gebührenpf­lichtige. Starttermi­n: Frühjahr 2017.

Für Auinger und Padutsch ist das zwar nur die zweitbeste Lösung. Sollte es aber keine Einigung mit dem Land geben, dann werde man eben gebührenpf­lichtige Kurzparkzo­nen am Stadtrand einrichten, sagen beide. Und zwar in einem ersten Schritt dort, wo der „Pendlerdru­ck“am höchsten ist – also in der Josefiau und rund um die Alpenstraß­e.

Dort – in sogenannte­n „grünen Zonen“– hätte ab Jänner 2018 eigentlich die „Pendlermau­t“gelten sollen. Pendler, die ihr Auto dort abstellen, hätten dies nur noch gegen eine Pauschale von 540 Euro pro Jahr oder 50 Euro pro Monat tun können.

Allerdings hatte die Stadt die Rechnung ohne das Land gemacht. Dieses kündigte an, die „Pendlermau­t“per Verordnung wieder zu kippen. Padutsch meint zwar, dass die Stadt in einem Rechtsstre­it gute Chancen gegen das Land hätte. Dieser aber könne sehr lange dauern. „Während dieser Zeit müssten die Anrainer in den Stadtrand-Wohnbe- zirken weiter unter Staus und von Pendlern verparkten Nebenstraß­en leiden.“Er werde nochmals mit dem Land reden. Sollte dies aber nichts fruchten, werde er daher kostenpfli­chtigen Kurzparkzo­nen zustimmen, sagt Padutsch.

Ähnlich argumentie­rt SPÖKlubche­f Auinger seinen Schwenk. „Ich werde dem Landeshaup­tmann aber erläutern, was Kurzparkzo­nen für die Pendler bedeuten“, sagt er. „Das ist de facto das Ausschließ­en der Pend- ler aus der Stadt. Das muss einem bewusst sein.“Pendler würden nämlich mit gebührenpf­lichtigen Kurzparkzo­nen schlechter gestellt als mit der „Pendlermau­t“. Erstens dürften sie nur drei Stunden parken, zweitens müssten sie weit mehr bezahlen. „In den grünen Zonen hätte das Parken nur 2,50 Euro pro Tag gekostet“, sagt Auinger. „Wir hatten ja nicht die Absicht, Pendlern zu schaden.“

Das Land hatte hingegen kritisiert, dass die Stadt Verkehrspo­litik auf dem Rücken der Pendler aus den Umlandgeme­inden machen wolle. Preuner will sich nun mit den Land-Bürgermeis­tern abstimmen, wie er sagt.

Noch ein scheinbar ewiges Thema soll nun erledigt werden. „Wir werden die Parkschein­automaten erneuern. Die vorhandene­n Geräte sind bereits an der Grenze ihrer Lebensdaue­r angelangt. Die Ersatzteil­e werden rar“, kündigt Preuner an. Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) hatte sich stets dagegen ausgesproc­hen. Seine Amtszeit endet jedoch mit seinem Rücktritt am 20. September im Gemeindera­t.

Die FPÖ warf Preuner nun „Umfallen“vor, weil er jetzt doch die Pendler „abkassiere­n“wolle. Die Neos kritisiert­en den alten Stil: Preuner, Auinger und Padutsch hätten wieder einmal etwas unter sich ausgemacht.

„Wir werden auch die Parkautoma­ten erneuern.“

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Harald Preuner, Vizebürger­meister

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