Wahlsplitter Ärger mit Videos – und jede Menge TV-Konfrontationen
Kern und die Ausländer. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat gegenüber der jüdischen Gemeinde sein Stammtischvideo gerechtfertigt. „Da werden Aussagen getätigt, die ich nicht teile, und andere Aussagen, die ich zutiefst ablehne“, schrieb er in einem Statement für die Onlinezeitung „Die Jüdische“. Der SPÖ-Chef hatte sich im Zuge des Wahlkampfs als Besucher von Stammtischen inszeniert. In einem Video auf Facebook lauscht er widerspruchslos herben Aussagen einer Wählerin gegen Muslime und Zuwanderer. „Ich möchte aber ganz klar festhalten, dass es sich dabei nicht um meine Worte handelt“, schrieb der Kanzler nun. Und weiter: „Aber unsere demokratische Meinungsfreiheit ist mir wichtig, und ich denke, wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten müssen es aushalten, uns auch Meinungen anzuhören, die wir nicht teilen.“ Politik im SN-TV. Der Wahlkampf für die Nationalratswahl nimmt an Fahrt auf. Die erste und einzige Dreierkonfrontation von Christian Kern, Sebastian Kurz und HeinzChristian Strache findet übrigens im Internet-TV der SN, der Bundesländerzeitungen und der „Presse“statt, und zwar am kommenden Freitag um 15 Uhr unter: WWW.SALZBURG.COM
Im Übrigen gab es noch nie in der Geschichte in Österreich vor einer Wahl so viele TV-Interviews, Duelle und Elefantenrunden. In Spitzenzeiten sind es täglich drei Sendungen. In den letzten Tagen vor der Wahl spitzt sich dann alles auf den Dreikampf an der Spitze zwischen Rot, Schwarz und Blau zu. Der Auftakt in die Duellsaison fand Montagabend auf Puls 4 statt. HeinzChristian Strache (FPÖ) gegen Ulrike Lunacek (Grüne) sahen durchschnittlich 314.000, Strache gegen Matthias Strolz (NEOS) verfolgten 275.000 Zuseher. Die FPÖ und die rechte „Aula“. Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch wirft der FPÖ vor, durch „massenhafte und systematisch geschaltete“Inserate und Beiträge in der Zeitschrift „Aula“„antisemitische, rassistische und neonazinahe Kreise“zu unterstützten. Das Magazin sympathisiere mit der deutschen NPD; damit habe die FPÖ-Führung einen „schweren Vertrauensbruch“gegenüber der österreichischen Bevölkerung begangen. Laut Recherchen der NGO wurden im Jahr 2016 von der FPÖ zehn teils großflächige Inserate in der „Aula“geschaltet. Hinzu kamen sechs Beiträge durch FPÖ-Funktionäre und fünf Interviews mit FPÖPolitikern, darunter drei Auftritte von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache. Auch 2017 habe die FPÖ „ungeniert ihre Inseratenschaltungen, Beiträge und Interviews fortgesetzt“, kritisierte SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.