Wer kauft die Unterhosen Adolf Hitlers?
Heute, Mittwoch, werden in Amerika Textilien des Diktators versteigert. Ein Historiker übt Kritik.
GRAZ. Bei der für zwei Tage anberaumten, heute, Mittwoch, beginnenden „Summer Militaria Auction“eines amerikanischen Auktionshauses kommen auch einige Gegenstände mit Österreich-Bezug unter den Hammer. Unter anderem Wäsche, die Adolf Hitler getragen haben soll und die aus einem Grazer Hotel stammt.
Unter „Lot 718“werden etwa zwei Stück dünn gestreifte weiße Unterhosen mit eingestickten Initialen „A.H.“angepriesen. Der Schätzwert wird vom Auktionshaus mit „4000 bis 5000 US-Dollar“angegeben. Auf der Auktionsliste befinden sich weiters noch ein weißes Hemd mit Monogramm, schwarze Socken sowie Taschentücher. Die Wäsche befand sich über Jahrzehnte in einem Karton, der in Graz lagerte. Der Karton dürfte im April des Jahres 1938 im Grazer Parkhotel vergessen worden sein. Adolf Hitler hatte bei seinem Graz-Aufenthalt die Nacht vom 3. auf den 4. April in dem Hotel verbracht.
Peter Florian, der Seniorchef des Hotels, berichtet, dass er nach dem Tod seiner Mutter im Vorjahr deren Wohnung aufgelöst habe. Dabei sei er auf den Karton sowie einen Zettel gestoßen, wonach die Wäsche vermutlich von Adolf Hitler stamme. Beweis dafür existiert aber keiner. Florian entschied sich nach längerem Überlegen für eine Versteigerung des Fundes. Der Erlös aus der Auktion, die im US-Bundesstaat Maryland über die Bühne geht, soll einem guten Zweck zugeführt werden.
Der Grazer Historiker Heimo Halbrainer ist über die Auktion der „Hitler-Devotionalien“nicht sehr glücklich. „Wer kauft schon die Unterhosen von Adolf Hitler?“, fragt er und betont, dass damit eine „einschlägige Klientel“bedient werde. In der „Summer Militaria Auction“werden Hunderte Objekte aus dem Zweiten Weltkrieg versteigert, unter anderem Hitler-Gemälde, Nazifahnen oder ein handsigniertes Exemplar von „Mein Kampf“.