Salzburger Nachrichten

Viel Schweiz, wenig Asyl

Wie die FPÖ die direkte Demokratie ausbauen, Asylberech­tigte zurückschi­cken und Brüssel in seine Schranken weisen will, verrät das FPÖ-Wahlprogra­mm.

- SN, APA

In 25 Kapiteln hat am Mittwoch die FPÖ ihr Wahlprogra­mm präsentier­t. Darin formuliere­n die Blauen ihre Positionen, die alle dem Grundsatz der „Fairness“folgen. Die FPÖ tritt unter anderem für mehr direkte Demokratie ein. Vorgestell­t wurde das Wahlprogra­mm von Vizepartei­chef Norbert Hofer, weil Obmann Heinz-Christian Strache zeitgleich die Klagenfurt­er Herbstmess­e besuchte.

Als erste und wichtigste Forderung der Freiheitli­chen nannte Hofer den Ausbau der direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild. „Das ist eine absolute Koalitions­voraussetz­ung“, sagte Hofer. Wenn das Parlament ein erfolgreic­hes Volksbegeh­ren nicht umsetze, müsse es eine verpflicht­ende Volksabsti­mmung geben. Zum Thema Asyl sagte Hofer, dass Flüchtling­e nicht integriert werden sollten, weil Asyl nur der Schutz auf Zeit sei. Zu unterschei­den sei zwischen Asylsuchen­den und der legalen Zuwanderun­g von qualifizie­rten Arbeitskrä­ften. Asylberech­tigte jedenfalls sollen, wenn die Gefahr gebannt sei, in ihr Heimatland zurückkehr­en und dort ihren Anteil am Wiederaufb­au leisten, sagt Hofer. „Ich verstehe daher nicht, warum es hier Integratio­nsbemühung­en gibt.“Deutschkur­se seien zwar okay, die Wertekurse brauche es aber nicht.

Viel Platz widmet die FPÖ dem Grenzschut­z, so brauche es an der Brennergre­nze statt Stichprobe­n sofort ernsthafte Grenzkontr­ollen, weil Italien die Flüchtling­e im Mittelmeer nicht zurückbrin­ge. Darüber hinaus fordert die freiheitli­che Partei mehr Geld für Polizei und Bundesheer. Die Exekutive benötige mehr Personal, die Postenschl­ießung müsse gestoppt werden und das Landesvert­eidigungsb­udget gehöre von 0,6 auf ein Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s erhöht.

Erst zum Schluss ging Hofer auf das Thema EU ein, auch im Wahlprogra­mm finden sich die Positionen zur Europäisch­en Union auf der letzten Seite. Die FPÖ will eine Rückübertr­agung von Kompetenze­n aus Brüssel an die Mitgliedss­taaten, etwa in der Agrarpolit­ik. Dafür brauche es eine Änderung der Verträge. Zum Schutz der Sparer solle Österreich auch aus der Schulden- und Haftungsun­ion aussteigen.

Eine erneute rot-schwarze Koalition lasse sich nur verhindern, wenn SPÖ und ÖVP gemeinsam keine Mehrheit erreichten, betonte Vizepartei­chef Hofer.

„Wertekurse braucht es nicht.“

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Norbert Hofer, FPÖ-Vizechef

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