Salzburger Nachrichten

Islamisten vermarkten die Rohingya-Tragödie

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Einst war sie eine Ikone demokratis­cher Freiheiten, 1991 erhielt sie den Friedensno­belpreis. Nun teilte die Regierung mit, dass Außenminis­terin Aung San Suu Kyi, die als „Staatsräti­n“de facto die Regierung führt, nicht vor der UNOGeneral­versammlun­g in New York sprechen will. Sie habe andere Verpflicht­ungen, hieß es. Kritiker sagen, sie wolle sich den Vorwürfen wegen der Vertreibun­g von 370.000 muslimisch­en Rohingya aus ihrem buddhistis­chen Land nicht stellen.

Der UN-Sicherheit­srat appelliert­e indes am Mittwoch an die Regierung von Myanmar, „sofortige Schritte“zur Beendigung der Gewalt zu ergreifen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen zeigte sich besorgt über den Einsatz von „übermäßige­r Gewalt“bei der Militärope­ration gegen die Rohingya.

Die Flüchtling­e, die es ins Nachbarlan­d Bangladesc­h schaffen, besitzen keine Staatsbürg­erschaft. Ihre Dörfer sind mittlerwei­le menschenle­er. Im Süden des Siedlungsg­ebiets leben rund 120.000 weitere Rohingya in Ghettos, die nur dürftig mit Nahrungsmi­tteln versorgt werden.

„Wir räumen die Reste eines Problems auf, das seit 1942 brodelt“, betonte der Armeechef Myanmars. Damals hatten die Rohingya, die seit Generation­en an der Nordwestkü­ste leben, versucht, einen eigenen Staat zu gründen. Die Vertreibun­g ist brutal. Bangladesc­hs Behörden zählten bisher rund 100 Opfer, die bei der Flucht ertranken. China stellte sich auf die Seite Ranguns. „Wir unterstütz­en Stabilität in Myanmar“, hieß es lakonisch. Diese Stabilität besteht aus Dörfern, die in Flammen aufgehen. Streitkräf­te und die Polizei setzen Banden ein, um die Häuser der Rohingya abzufackel­n.

Die Polizei in Bangladesc­h, die tote Flüchtling­e aus dem Naf-Fluss und dem Meer holt, berichtet: „Viele sind Kinder und weisen Schusswund­en auf.“

Mittlerwei­le haben islamistis­che Extremiste­n die Rohingya entdeckt. Ihr Schicksal, so argumentie­ren sie, zeige nicht nur die Missachtun­g westlicher Staaten, sondern auch, wie sehr islamische Staaten ihre Glaubensbr­üder im Stich ließen.

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BILD: SN/AFP Suu bleibt lieber zu Hause.

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