Europa kann kommen!
Red Bull Salzburg startet mit breiter Brust in die Fußball-Europa-League. Das Ziel heißt Aufstieg in die K.-o.-Phase – und ist durchaus realistisch.
SALZBURG. Bereits zum siebten Mal nimmt Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg an der Gruppenphase der Europa League teil. Dass den Bullen dieser Bewerb ganz besonders liegt, beweisen folgende Zahlen: Kein Club hat mehr Punkte (71; vor PSV Eindhoven mit 66) gesammelt, kein Team hat mehr Tore geschossen (66; vor RSC Anderlecht mit 59) und keine andere Mannschaft hat wie Red Bull Salzburg die Gruppenspiele schon zwei Mal ohne einen Punktverlust (2009 und 2013) überstanden.
Vor dem ersten Spieltag heute, Donnerstag, bei Vitória Guimarães, dem Vorjahres-Vierten der portugiesischen Primeira Liga, ist die Erwartungshaltung bei den Bullen dementsprechend hoch. Auch die SN-Prognose ergibt: Salzburg wird als Zweiter der Gruppe I in die K.-o.Phase einziehen und damit ebenso wie Gruppenfavorit Marseille noch im Frühjahr 2018 in der Europa League vertreten sein.
Olympique Marseille
Wie das im Wappen enthaltene Vereinsmotto „Droit au but“(zu Deutsch: „Direkt zum Tor hin“) schon verrät, setzt Marseille auf schnelles Umschalten nach dem Ballgewinn und sucht den direkten Weg zum Tor. Gleichzeitig setzt Trainer Rudi Garcia, der sein Team in der Regel in einer 4-33-Grundordnung auflaufen lässt, auf viel Ballbesitz. Diese Spielweise erinnert frappant an jene von Salzburgs Ex-Trainer Óscar García.
Gefährlich sind die Franzosen allerdings auch bei Standards, getreten zumeist vom Star des Teams, Frankreichs EURO-Helden Dimitri Payet. Dazu hat Marseille Spieler wie den mittlerweile 36-jährigen Patrice Evra oder den 30-jährigen Luiz Gustavo in seinen Reihen. Überhaupt verfügt Olympique über eine recht erfahrene Mannschaft. Mit einem Altersdurchschnitt von 27,6 Jahren haben sie den ältesten Kader der Ligue 1. In der abgelaufenen Saison wurden die Südfranzosen Fünfter, rüsteten danach kräftig auf und gaben im Sommer mithilfe ihres amerikanischen Investors rund 60 Millionen Euro für neue Spieler aus. Mit diesen Qualitäten ist Olympique Marseille der erklärte Gruppenfavorit. SN-Tipp: Platz eins
FC Salzburg
Auch wenn es durch die neuerlich verpasste ChampionsLeague-Qualifikation gleich zu Saisonbeginn eine Enttäuschung gab, war im Verein eine Vorfreude auf die Europa League zu spüren. Unter dem Titel #UnserBewerb richtete man sogleich einen eigenen Hashtag ein. „Es ist wichtig, dass wir die Köpfe oben haben“, sagte Salzburgs Trainer Marco Rose nach dem 2:2 am Sonntag gegen Rapid. Er war es auch, der die Mannschaft nach dem Aus gegen Rijeka schnell wieder aufrichtete. Nicht von ungefähr ist Rose in seinen ersten zwölf Pflichtspielen als Trainer von Red Bull Salzburg ungeschlagen geblieben. Trotz aktueller Personalsorgen bewahrt Rose einen kühlen Kopf und betonte: „Unser Ziel ist es, gut in die Europa League einzusteigen.“Punkte zum Auftakt in Guimarães sind fix eingeplant, wäre eine erfolgreiche Gruppenphase doch nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich wertvoll. Jeder Sieg bringt den Bullen 360.000 Euro an Prämien ein, der Einzug ins Sechzehntelfinale ist 500.000 Euro wert. Als Antrittsgeld in der Europa League schüttet die UEFA für jeden Verein 2,6 Millionen Euro aus. SN-Tipp: Platz zwei
Vitória Guimarães
Trainer Pedro Martins gilt als einer der besten in Portugals Liga. Er führte in den vergangenen Jahren bereits Marítimo und Rio Ave in die Europa League und schaffte dieses Kunststück nun auch mit dem SC Vitória.
Der Club ist der ganze Stolz der Menschen in Guimarães und zählt mit 30.000 Vereinsmitgliedern und einem Marktwert von rund 34 Millionen Euro inzwischen zu den Topteams in Portugal. Die größte Stärke von Guimarães liegt darin, dass das Spiel auf Steilpässe in die Spitze ausgelegt ist. Aktuell hat der Club sechs Brasilianer und viele technisch gut ausgebildete Spieler in seinen Reihen. Die können zwar ein hohes Tempo gehen, sind kämpferisch allerdings nicht allzu robust, was international gefragt wäre. Die Erfolge im Europacup sind vielleicht deshalb eher bescheiden: 2015 scheiterte Vitória Guimarães in der Europa-League-Quali gar an Altach mit einem Gesamtscore von 2:6. In der Liga ist man nach fünf Spieltagen derzeit nur Tabellensiebter. SN-Tipp: Platz drei
Konyaspor
Die Heimat des Süper-Lig-Clubs ist Konya, die siebtgrößte Stadt der Türkei, 200 km südlich von Ankara. Im internationalen Fußball ist Konyaspor ein noch eher unbeschriebenes Blatt. Zwar war der Club auch im Vorjahr in der Europa League vertreten, die Türken schieden aber sang- und klanglos in der Gruppenphase aus. In diesem Jahr qualifizierte man sich über den Pokalsieg – den ersten in der Vereinsgeschichte – abermals für die Europa League. In der heimischen Liga will es unter dem neuen Trainer Mustafa Reşit Akçay noch nicht so richtig laufen: Platz 14 für die in der Defensive anfälligen Türken.
SN-Tipp: Platz vier