Salzburger Nachrichten

Ist der Schuldige ein Außerirdis­cher?

- 5071 Wals-Himmelreic­h

Wer rätselt, wer denn die mysteriöse Mauer in Wien in Auftrag gegeben haben könnte, der könnte vielleicht mit Hilfe von Ephraim Kishons „Blaumilchk­anal“fündig werden.

In Kishons Satire hat bekanntlic­h ein aus einer Anstalt Entflohene­r namens Blaumilch einen Presslufth­ammer geschnappt, mitten auf einer Hauptverke­hrsstraße angefangen zu bohren, und alle haben mitgespiel­t und selbst der Bautrupp der Stadt musste Hand anlegen, um die Schneise voranzutre­iben.

Ließ man sich bei der Eröffnung des so hergestell­ten Innenstadt­kanals von der Hauptstadt zum Meer in besagter Persiflage schlussend­lich groß feiern, erscheint die besagte Mauer in Wien dagegen kaum positiv. Aber zurück zur Gemeinsamk­eit: Auch bei uns war es keiner.

Ein verdattert­er zu Verschwöru­ngs theorien neigender Staatsbürg­er fragt sich: War es dann gar ein Computervi­rus oder ein Außerirdis­cher, der den Beamtenapp­arat in Gang gesetzt hat? Immerhin muss man annehmen, dass beidem Bürokratie aufwand hierzu land ex Bundesbehö­rden bis hin zur MA 68( MA= Magistrats abteilung) beschäftig­t waren, abgesehen von Planern, Statikern, Bau sachverstä­ndigen bis zu Auss chr eibungs ergebnis bewertern und Auftragsv er gebern. Eigentlich müsste für eine Millionen barrikade zum Schutz von Präsidente­n kanzlei und Regierungs­gebäu de nirgendwo ein Budget posten versteckt sein, oder war das Ganze so geheim, dass nicht einmal Geheimnis träger davon wissen durften? Dabei hatten wir noch Glück, dass man bei dem Eisentrave­rsenv erz ahnungs lärm im Regierungs­viertel aufgewacht ist. Nicht auszudenke­n, die wären ja glatt auf die fertige Mauer aufgelaufe­n.

PS: Aber Vorsicht, bei Kishon ist der Aufdecker in der Psychiatri­e gelandet. Barbara Bauer

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