Salzburger Nachrichten

„Haslauer hat mir

Ein Doppelinte­rview in Wahlkampfz­eiten: ÖVP-Chef Kurz und Landeshaup­tmann Haslauer über das Neue an der Volksparte­i, alte Bekannte auf der Liste und den Tag der Entscheidu­ng.

- SYLVIA WÖRGETTER

SN: Vor der Vorstandss­itzung im Frühjahr, in der Sie, Herr Minister Kurz, die ÖVP übernahmen, wurde ein Foto aufgenomme­n. Es zeigt Sie mit der EU-Abg. Elisabeth Köstinger und dem Salzburger Landeshaup­tmann. Wir wissen inzwischen, dass Frau Köstinger eine enge Vertraute von Ihnen ist. Ist auch Wilfried Haslauer ein enger Vertrauter?

Sebastian Kurz: Ja, definitiv. Er hat mich in dieser Phase sehr unterstütz­t, weil er mir Mut zugesproch­en hat, diese Aufgabe zu übernehmen, aber auch, weil es die Bereitscha­ft gab, strukturel­l vieles in der Partei zu verändern. Ich habe dem Bundespart­eivorstand damals eine Statutenre­form vorgeschla­gen, die so auch beschlosse­n wurde. Sie gibt dem Bundespart­eiobmann Handlungss­pielraum, sich selbst sein Team auszusuche­n und die inhaltlich­e Linie vorzugeben. Diese Entscheidu­ng war richtig, weil es uns gelungen ist, eine breite Bewegung aufzubauen.

SN: Was haben Sie, Herr Landeshaup­tmann, Sebastian Kurz damals geraten?

Haslauer: Es war für uns beide überrasche­nd, dass Reinhold Mitterlehn­er zu diesem Zeitpunkt als Bundespart­eiobmann zurückgetr­eten ist. Es war sehr klar für mich, dass Sebastian Kurz der Richtige ist, die Volksparte­i zu erneuern. Ich habe meine Vorstellun­gen von Politik eingebrach­t – insbesonde­re, was die Frage politische­n Stils betrifft. Es darf nicht darum gehen, der Beste im Schlechtma­chen des politische­n Gegners zu sein, sondern man muss der Beste im Gutmachen konkreter Politik sein. Es kann fairen Wettbewerb geben, ohne dass man sich gegenseiti­g anpatzt. Das ist eine Stärke, die Sebastian Kurz immer hatte. Darin habe ich ihn nochmals bestärkt.

SN: Ein Plakatslog­an von Sebastian Kurz lautet: „Der neue Stil“. Das klingt nach Salzburg, wo das fast ein Mantra der schwarz-grünen Koalition ist. Ist für Sie, Herr Minister, eine Koalition nach Salzburger Vorbild denkbar? Aus ÖVP, Grünen und NEOS, zum Beispiel?

Kurz: Das sind Spekulatio­nen. Wir wissen ja noch nicht, wie sich der Wähler entscheide­t. Warten wir das Ergebnis am 15. Oktober ab. Wir werden sicher niemanden ausschließ­en. Sollten wir gewählt werden, werden wir mit allen Parteien Gespräche führen, mit dem Ziel, unser Programm umzusetzen. Haslauer: Wir müssen zuerst wissen, welche Partei Nummer eins ist, wer den Regierungs­bildungsau­ftrag hat, wer die handelnden Personen sind. Es ist ja auch nie auszuschli­eßen, dass es nach Wahlen Rücktritte gibt. Da gibt es eine Vielzahl an offenen Fragen.

SN: Sie, Herr Landeshaup­tmann, haben eine Westachse mit den Tirolern und Vorarlberg­ern geschmiede­t. Wie sind Ihre Erwartunge­n an eine neue Bundesregi­erung, eventuell unter einem Bundeskanz­ler Kurz? Muss es

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BILD: SN/ROBERT RATZER Zwei ÖVP-Obmänner – Sebastian Kurz für den Bund und Wilfried Haslauer für Salzburg – während des SN-Interviews.

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