„Schön, dass du wieder da bist!“Der Afghane Hamed Ahmadi durfte vorerst nach Niedernsill zurückkehren.
In der Küche des Gasthauses Kröll in Niedernsill herrscht Freudenstimmung: Der afghanische Flüchtling Hamed Ahmadi hat soeben wieder seine Stelle als Abwäscher angetreten. Das Wirte-Ehepaar Gloria und Ralf Kröll schließt ihn in die Arme. Auch Kellnerin Zilli Perner und Jungköchin Nadine Voithofer begrüßen den 37Jährigen herzlich. Küchenchef Erich Klaunzer ist froh über Ahmadis Rückkehr und lobt seinen Arbeitseifer: „Ich bin schon 45 Jahre in der Gastronomie, aber so einen fleißigen Abwäscher habe ich noch nie erlebt.“
Die Aufregungen der letzten Tage haben Ahmadi sichtlich zugesetzt – er hat ziemlich abgenommen. Das stellt Wirtin Gloria Kröll sofort fest, meint aber aufmunternd: „Wir werden schauen, dass du rasch wieder zunimmst.“Von Ahmadi, der seit Mai 2017 in ihrer Betriebsküche arbeitet, schwärmt die Gastronomin: „Er ist so hilfsbereit und sofort zur Stelle, wenn zum Beispiel ein Knopf anzunähen ist.“
Ahmadi, der gelernte Schneider, schüttelt Hände am Stammtisch und begibt sich dann an seinen Arbeitsplatz. „Ich freue mich so, dass ich wieder arbeiten kann“, betont er in gutem Deutsch – er sieht es „als großes Geschenk“, dass sich so viele Niedernsiller für ihn eingesetzt haben. Vorerst darf Ahmadi bleiben.
„Wir hoffen, dass ihm ein humanitäres Bleiberecht gewährt wird“, erklärt Christine Schläffer von der Integrationsgruppe in Niedernsill, wo der Afghane seit dem Jahr 2015 lebt. Ahmadi sollte nach Afghanistan abgeschoben werden. Sein Rechtsbeistand hatte offenbar wegen Arbeitsüberlastung eine Frist übersehen. Hunderte Unterstützer setzten sich daraufhin in E-Mails an das Innenministerium und den Bundespräsidenten für Ahmadi ein. Vergangene Woche wurde er aus der Schubhaft entlassen und in ein Grundversorgungsquartier des Innenministeriums überstellt. Von dort konnte er jetzt vorerst nach Niedernsill zurückkehren.
„Ich freue mich so, dass ich wieder arbeiten kann.“Hamed Ahmadi, Abwäscher