Der Ammonit vom Schmittenstein
Am Fuße des Schmittensteins, mitten am Wanderweg, versteckt auf einer großen Kalksteinplatte, ist eingeschlossen ein kleiner, weißer Ammonit. Schon oft darüber hinweggestiegen, jedoch nie von mir entdeckt, benötigt es wohl Kinderaugen, die noch jedes kleine Detail der Umgebung aufnehmen, um diesen zu finden. So zeigte mir diesen Ammoniten meine Tochter vor einiger Zeit und jedes Mal, wenn wir nun an dieser Stelle vorbeikommen, erfreut uns der Anblick.
Ende August, am Ende einer siebenstündigen Lauf-/Wandertour durch die Osterhorngruppe, sah ich dieser Stelle schon entgegen – doch nach ca. 180 bis 200 Millionen Jahre währendem Einschluss in dieser Steinplatte (Trias/Jura – man verzeihe mir hier mögliche erdgeschichtliche Ungenauigkeit) waren nur noch zerschlagene Gesteinsbrocken übrig. Ob der Ammonit selbst seine Steinfesseln sprengte, ist wohl eher nicht anzudenken, vielmehr ist er wahrscheinlich Hammer und Meißel zum Opfer gefallen. Liegt jetzt möglicherweise einsam und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer verstaubten Vitrine oder einem Steingarten oder überlebte den steininvasiven Akt gar nicht und ziert jetzt die Latschenhalde unterm Schmittenstein.
Auch meine Kinder wollten, dass wir diesen Fund mitnehmen – da er ja anscheinend von ihnen entdeckt wurde. Meine Worte hierauf, dass man solche Schönheiten der Natur nicht zerstören solle, dass sich viele andere ebenfalls daran erfreuen könnten, dass der Ammonit in dieser großen Steinplatte viel schöner sei, als wenn er klein und unscheinbar zu Hause herumliege, haben jetzt eine ganz andere Bedeutung und verstärken jetzt wohl das Gegenteilige davon. Sprich, wenn man was Schönes findet, so nimm es mit, hau es heraus, brich es ab, denn sonst macht es der Nächste! Prof. Mag. Dr. Thomas Stöggl 5400 Hallein-Rif