Nur vor dem Tor zeigte Salzburg zu wenig Klasse
Red Bull Salzburg startete mit einem 1:1-Unentschieden auswärts gegen Guimaraes in die Europa League. Richtig glücklich waren die Bullen darüber nicht.
Seit zehn Spielen ist Red Bull Salzburg im Fußball-Europacup nun schon ungeschlagen. Die stolze Serie setzte Österreichs Meister am Donnerstagabend zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase fort, beim 1:1 (1:1) gegen Vitoria Guimaraes in Portugal wäre jedoch auch mehr möglich gewesen.
Die Partie begann für Salzburg auch mit einer guten Nachricht: Abwehrchef Paulo Miranda und der etatmäßige Linksverteidiger Andreas Ulmer meldeten sich fit und konnten von Beginn an spielen. Durch ihren Einsatz sollte ein Schub durch die Mannschaft gehen. Zumindest hoffte das Trainer Marco Rose. Und nach wenigen Sekunden prüfte Bullen-Stürmer Fredrik Gulbrandsen auch gleich GuimaraesTorhüter Douglas. Es sollte allerdings für lange Zeit der einzige Schuss auf Tor der Portugiesen gewesen sein. Vitoria Guimaraes, das in der Europa League ohne einen einzigen Europäer in der Startformation begann, machte den Salzburgern das Leben mit ihrer robusten Spielweise schwer. Stürmer Raphinha kam zwei Mal zu einer Chance. Einmal fand der Ball keinen Abnehmer (15.), ein Mal war Salzburg-Keeper Alexander Walke zur Stelle (23.).
In der 25. Minute war der BullenKapitän dann aber geschlagen: Guimaraes-Kapitän Pedrao köpfelte nach einem Freistoß nahe der Outlinie unhaltbar für Walke ins Eck, Miranda war nicht in den Zweikampf gekommen. Dem Tor war ein unnötiges Foul von Munas Dabbur vorausgegangen.
Es war nicht unbedingt so, dass die Portugiesen besser waren, aber Salzburg tat sich im letzten Angriffsdrittel einfach viel zu schwer. Gefahr ging durch einen gut getretenen Freistoß von Valon Berisha aus (30.). Erst in der 45. Minute, mit dem zweiten Schuss aufs Tor von Guimaraes, glückte Red Bull Salzburg der Ausgleich. Berisha übernahm nach einem weiten, hohen Ball aus der eigenen Hälfte von Diadie Samassekou im Rutschen volley und traf zum 1:1. Für Aufsehen sorgte sonst nur noch die Bewässerungsanlage im Estadio Dom Afonso Henriques, die nach 35 Minuten plötzlich losging. Der Schiedsrichter musste die Partie eine Minute lang unterbrechen.
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich an den Kräfteverhältnissen nichts. Salzburg machte zwar klar das Spiel, war im gegnerischen Strafraum aber nicht zwingend genug. Der letzte Pass wollte wie schon zuletzt beim 2:2 in der heimischen Liga gegen Rapid nicht gelingen. Im eigenen Sechzehner hatte man bei einem Schuss von Guimaraes-Stürmer Rincon Glück – er wurde abgeblockt. In einem zunehmend intensiveren Match bekam Salzburg immer mehr Räume in der Schlussphase. Den Matchball nach drückender Überlegenheit vergab Hannes Wolf („dieses Tor muss ich machen“) in der 76. Minute: Von Stefan Lainer perfekt bedient, verzog er aus zehn Metern. Da schüttelte auch Rose den Kopf: „Wir waren das bessere Team und hätten es verdient, zu gewinnen. Oft fehlte vor dem Tor die letzte Konsequenz.“