Salzburger Nachrichten

Wo Österreich gerecht ist und wo nicht

- Christian Resch CHRISTIAN.RESCH@SALZBURG.COM

Die Themen Gerechtigk­eit und Fairness sind ins Zentrum des Wahlkampfs gerückt. Zu Recht, wie aktuelle Zahlen zeigen. Denn der Staat langt bei den Einkommen seiner Bürger kräftig zu – und er verteilt auch stark um. Die Folge: Der Unterschie­d zwischen den besten und schlechtes­ten Verdienern ist in unserem Land erträglich. Zumindest im Vergleich zu anderen Staaten. Ganz anders sieht es bei den Vermögen aus; sie bleiben in Österreich fast unangetast­et. Kein Wunder, dass unser Land genau hier auch eines der „ungleichst­en“in der entwickelt­en Welt ist.

So liegt es nahe, ein wenig umzudenken: Wer Leistung bringt, also arbeitet, dem soll aufgrund seines Fleißes mehr im Geldbörsel bleiben. Er soll sehen, dass gewissenha­fte Arbeit sich bezahlt macht, und zwar stärker als bisher. Umgekehrt: Wenn derselbe Bürger dann das Glück hat, zu erben oder beschenkt zu werden, dann ist es ihm zuzumuten, einen moderaten Teil dieses Gewinns an die Solidargem­einschaft abzuführen.

Dies jedoch nur unter einer unendlich wichtigen Voraussetz­ung: dass der Finanzmini­ster gesetzlich rigoros verpflicht­et wird, völlige Kostenneut­ralität zu wahren. Jeder Cent, der durch Erbschafts-, Schenkungs­oder Vermögenss­teuern abgezwackt wird, hat in Steuerguts­chriften für Selbststän­dige und Unselbstst­ändige zu fließen. Denn eine neue, zusätzlich­e Belastung für die Menschen – die wäre weder gerecht noch fair.

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