Mauerbau wurde zur Groteske
Der Mauerbau am Ballhausplatz hat sein (literarisches) Vorbild eindeutig in Ephraim Kishons Satire „Der Blaumilchkanal“. Kishons Werk ist bei diesen Arbeiten Realität geworden. Der geneigte Leser möge selbst das Werk lesen und dann daraus seine Schlüsse ziehen. Folgt man konsequent dem Buch, so hätte dies zugegebenermaßen auch seine Vorteile: Wenn der Graben breit und tief genug wäre, könnte man ihn – ähnlich wie in Venedig – mit Wasser geflutet für Rundfahrten mit Gondeln und Gondolieri nutzen, die Wienerlieder zum Besten geben. Sollte dies nicht gewünscht sein, so braucht man den Graben nur geflutet mit Krokodilen und Piranhas besetzen, womit automatisch ebenfalls ein Schutz der Gebäude gegeben wäre. Zutritt wäre nur über eine Zugbrücke möglich, womit die Hof-Burg endlich auch ihrem Namen (wieder) gerecht würde.
Abschließend sei noch der historische Satz von Walter Ulbricht in Erinnerung gerufen: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“Wie wir wissen, stand die nie beabsichtigte Mauer als scheußli- ches, menschenverachtendes Monstrum über viele Jahrzehnte! Ingo König,