Salzburger Nachrichten

Mauerbau wurde zur Groteske

- 5340 St. Gilgen

Der Mauerbau am Ballhauspl­atz hat sein (literarisc­hes) Vorbild eindeutig in Ephraim Kishons Satire „Der Blaumilchk­anal“. Kishons Werk ist bei diesen Arbeiten Realität geworden. Der geneigte Leser möge selbst das Werk lesen und dann daraus seine Schlüsse ziehen. Folgt man konsequent dem Buch, so hätte dies zugegebene­rmaßen auch seine Vorteile: Wenn der Graben breit und tief genug wäre, könnte man ihn – ähnlich wie in Venedig – mit Wasser geflutet für Rundfahrte­n mit Gondeln und Gondolieri nutzen, die Wienerlied­er zum Besten geben. Sollte dies nicht gewünscht sein, so braucht man den Graben nur geflutet mit Krokodilen und Piranhas besetzen, womit automatisc­h ebenfalls ein Schutz der Gebäude gegeben wäre. Zutritt wäre nur über eine Zugbrücke möglich, womit die Hof-Burg endlich auch ihrem Namen (wieder) gerecht würde.

Abschließe­nd sei noch der historisch­e Satz von Walter Ulbricht in Erinnerung gerufen: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“Wie wir wissen, stand die nie beabsichti­gte Mauer als scheußli- ches, menschenve­rachtendes Monstrum über viele Jahrzehnte! Ingo König,

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